Schüsse am Gericht in Bielefeld:Fahndung nach Bruder eines Ex-Boxprofis
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Die Polizei ermittelt weiter zu den Hintergründen der Schüsse am Bielefelder Landgericht. Es wird nun öffentlich mit einem Foto nach einem Tatverdächtigen gefahndet.
Bei Schüssen in der Nähe des Landgerichts von Bielefeld in Nordrhein-Westfalen sind am Mittwoch vier Menschen verletzt worden. Die Schüsse fielen nach dem Ende eines Prozesstages um die Tötung des ehemaligen Profiboxers Besar Nimani. Er war vor einem Jahr in der Fußgängerzone erschossen worden.
Haftbefehl gegen Bruder des Ex-Boxers
Mittlerweile fahndet die Polizei öffentlich mit einem Foto nach einem Tatverdächtigen. Es handelt sich dabei um den Bruder des vor einem Jahr getöteten Ex-Profiboxers. Der Gesuchte sei dringend tatverdächtig, am Mittwoch auf eine Personengruppe geschossen und dadurch vier Personen zum Teil lebensgefährlich verletzt zu haben, teilten die Ermittler mit.
Nach der Tat sei er geflüchtet. Wo er sich aufhalte, sei unbekannt. Unklar ist nach Ermittlerangaben auch, ob er alleine gehandelt habe. Gesucht wird er mit Haftbefehl wegen vierfachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung.
Die vier Verletzten wurden im Krankenhaus behandelt und seien in stabilem Zustand. Am Mittwoch war noch von einer Person in Lebensgefahr gesprochen worden.
Mittwoch: Schüsse am Gericht
Die Schüsse waren gefallen, kurz nachdem der Verhandlungstag am Mittag zu Ende gegangen war. Die ersten Notrufe gingen laut Polizei um 13:40 Uhr ein. Der Vorfall soll sich außerhalb des Gebäudes auf der Südwestseite an der Bundesstraße 66 ereignet haben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren die Opfer kurz zuvor aus dem Gerichtsgebäude gekommen. Wer die Personen sind, auf die geschossen wurde, ist nicht bestätigt. "Neue Westfälische" und "Bild" berichten, dass es sich um Angehörige eines Angeklagten handeln soll.
Die Polizei sperrte den Bereich schnell weiträumig ab, mehrere Rettungswagen standen noch am Nachmittag an der Kreuzung vor dem Gerichtsgebäude. Ein Hubschrauber war im Einsatz. "Meiden sie den Bereich", teilte die Polizei auf der Plattform X mit. An einem nahegelegenen Gymnasium blieben Schüler und Lehrkräfte auf Empfehlung der Polizei zunächst in ihren Klassenräumen - sicherheitshalber, wie der stellvertretende Schulleiter betont.
Worum ging es in dem Fall?
Ende Januar hatte vor dem Landgericht ein Prozess um den Tod Nimanis begonnen. Die Verhandlungstage finden unter großen Sicherheitsauflagen statt. Beamte einer Einsatzhundertschaft der Polizei sichern jeweils das Gebäude und den Verhandlungssaal. Alle Besucher, Nebenkläger und Medienvertreter mussten sich vor Eintritt in den Gerichtssaal durchsuchen lassen.
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Bielefeld sollen in dem verhandelten Fall zwei Männer dem Opfer am 9. März 2024 aufgelauert und nach einem gemeinsamen Tatplan vor einem Geschäft in der Bielefelder Fußgängerzone 16 Schüsse abgegeben haben.
Der 38-jährige Nimani hatte zuvor in der Nähe sein Auto geparkt und war zu Fuß in Richtung des späteren Tatorts gegangen. Er verblutete noch am Tatort. Das Motiv ist bis heute unklar. Der jetzt wegen heimtückischen Mordes angeklagte 34-jährige Mann hat sich bislang nicht zu dem Tatvorwurf geäußert.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa
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