Karneval in Köln: Sorge um Sicherheit nach Anschlägen
Köln in Sorge, München trauert:Anspannung wegen Sicherheitslage an Karneval
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Eigentlich sind die Karnevalstage eine ausgelassene Zeit. In Köln aber ist die Polizei wegen jüngster Gewalttaten besorgt. In München fallen einige Partys ganz aus - aus Trauer.
Kostümierte feiern, Uniformierte sorgen für Sicherheit: Rosenmontag am Kölner Hauptbahnhof. (Archivbild)
Quelle: dpa
Nach dem Anschlag in München und anderen Gewalttaten in Deutschland bereitet sich die Polizei in Köln mit einem strengen Sicherheitskonzept auf die Karnevalstage vor. Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne gebe es zwar nicht - umso mehr sei man aber gefordert, auf alles eingestellt zu sein. Der Kölner Polizeidirektor Martin Lotz erklärt:
Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren.
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Martin Lotz, Polizeidirektor Köln
Angriffe mit Autos wie in München seien nur ein Szenario, das man bedenken müsse, sagte Lotz. Die Stadt will deshalb sogenannte Überfahrsperren zum Schutz vor "Überfahr-Taten" aufstellen. Dies sei Standard. Ein anderes Szenario seien etwa Attacken mit Messern oder "anderen gefährlichen Alltagsgegenständen". Es werde wieder Messer-Kontrollen geben, kündigte Lotz an. Überall dort, wo Karneval gefeiert werde, gelte ein Verbot.
Mannheim, Solingen, Magdeburg, München - seit etwas mehr als einem halben Jahr scheinen sich die Terroranschläge in Deutschland zu mehren.17.02.2025 | 2:48 min
1.500 Polizisten nur für Karneval
An den Karnevalstagen will die Kölner Polizei in der Spitze rund 1.500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen. Auch das Ordnungsamt ist mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem Großeinsatz, hinzu kommen rund 1.200 von einer privaten Sicherheitsfirma.
Der Höhepunkt der Karnevalszeit beginnt in Köln an Weiberfastnacht (27. Februar). Hunderttausende Menschen werden auf den Beinen sein. Wie das Konzept in den Details angepasst wird, lässt die Polizei aus Sicherheitsgründen zugleich offen.
Was wir ändern, werde ich der Gegenseite oder potenziellen Attentätern sicherlich nicht vorher erzählen.
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Martin Lotz, Polizeidirektor Köln
Im Münchner Liebfrauendom wurde mit einem Gottesdienst der Opfer des Anschlags gedacht.18.02.2025 | 0:20 min
Trauer in München: Faschingspartys abgesagt
Der Anschlag in München wirkt in der bayerischen Landeshauptstadt Tage später noch nach. So sagt die Stadt München zwei Höhepunkte des Straßenfaschings ab: Der "Unsinnige Donnerstag" und der "Tanz der Marktweiber" auf dem Viktualienmarkt in der Innenstadt sollen ausfallen. Aus dem Rathaus heißt es:
Als Stadtfamilie erscheint es uns im Angesicht des Anschlags und insbesondere aufgrund des gewaltsamen Todes unserer Kollegin aus der Stadtverwaltung und ihrer kleinen Tochter unvorstellbar, unbeschwert auf dem Viktualienmarkt Fasching zu feiern.
Angesichts der zahlreichen vom Anschlag körperlich und psychisch betroffenen Kolleginnen und Kollegen könne man "nicht einfach den Hebel wieder umlegen", begründete die Stadtverwaltung die Entscheidung. Zuvor hatten schon die "Damischen Ritter" ihren für Sonntag geplanten Faschingszug durch die Innenstadt abgeblasen. "Uns ist einfach derzeit nicht nach Feiern zumute!", teilte der zugehörige Verein mit.
In der Polizeilichen Kriminalstatistik sind Ausländer überrepräsentiert. Woran liegt es, dass sie häufiger tatverdächtig sind? Laut neuer ifo-Studie vor allem am Wohnort.