Die Lebensmittelpreise lagen im April 2022 durchschnittlich um 8,6 Prozent höher als im Jahr zuvor. Warum die Preise steigen und mit welchen Tipps man trotzdem Geld sparen kann.
Spätestens an der Kasse im Supermarkt wird aktuell klar: Es wird teuer. Will man sich zum Beispiel ein Hähnchenfilet in Speiseöl braten, muss beim Einkauf knapp zwölf Prozent mehr für das Fleisch und zusätzliche 27 Prozent für Pfannenfett ausgegeben werden als zur gleichen Zeit im vergangengen Jahr.
Wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, sind die Lebensmittelpreise im April 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 8,6 Prozent gestiegen. Auch wenn Verbraucher gegen die steigenden Preise wenig ausrichten können, lässt sich mit einfachen Maßnahmen trotzdem der Geldbeutel schonen.
Tipp 1: Einkaufsliste nutzen, anstatt spontan einzukaufen
Um Impulskäufe zu verhindern, sollte man vor dem Einkauf eine Liste der benötigten Lebensmittel erstellen.
Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen immer weiter. Das Statistische Bundesamt hat die Zahlen für April bekannt geben: Die Inflation bleibt auf Rekordhöhe von 7,4 Prozent.
Es lohnt sich außerdem jeweils für eine ganze Woche einzukaufen und sich einen Essensplan für jeden Wochentag zu machen: So behält man einen besseren Überblick über die eigenen Vorräte und vermeidet, dass bereits vorhandene Zutaten mehrfach gekauft werden und gegebenenfalls verderben.
Tipp 2: Reduzierte Ware kaufen und auf Schnäppchen-Jagd gehen
Es ist sinnvoll, Lebensmittel zu kaufen, die zwar keine lange Haltbarkeit mehr haben, aber trotzdem noch genießbar sind. Inzwischen gibt es dafür in vielen Supermärkten Regale mit Rabattprodukten, die jeweils durch einen roten Preisaufkleber zu erkennen sind.
Auch Lebensmittel wie Joghurts, die mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum im heimischen Kühlschrank stehen, sind in vielen Fällen noch verzehrbar - durch einen einfachen Riech- und Sehtest lässt sich das oft erkennen.
Häufig lohnt es sich im Supermarkt auch in die unteren Regale zu schauen, da Produkte außerhalb des normalen Sichtfeldes meistens günstiger sind. Ein weiterer Tipp: Kilo- oder 100-Gramm-Preise vergleichen, da manche Hersteller für dasselbe Produkt je nach Packungsgröße verschiedene Preise verlangen.
Tipp 3: Regionale und saisonale Lebensmittel kaufen
Viele Obst- und Gemüsesorten wie Tomaten sind zwar ganzjährig verfügbar, aber teilweise deutlich teurer in Jahreszeiten, in denen sie ausschließlich aus anderen Ländern importiert werden können.
Was auf den Tisch kommt, beeinflusst die Umwelt.
Deshalb sollte man auf Lebensmittel setzen, die hierzulande angebaut und momentan geerntet oder gelagert werden. Zum Beispiel sind heimische Lebensmittel wie Karotten, Kartoffeln oder Äpfel das ganze Jahr über vorrätig.
Tipp 4: Auf Angebote zurückgreifen, die Lebensmittel vergünstigt anbieten
Um nicht nur den Geldbeutel zu schonen, sondern auch gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, sind Angebote wie "To Good To Go" hilfreich. Mit der App können - meistens abends vor Ladenschluss - zu viel hergestellte oder bald ablaufende Speisen und Lebensmittel zu einem reduzierten Preis gekauft werden.
Aber auch daheim lassen sich Reste von Zutaten noch weiterverwenden und müssen nicht sofort weggeschmissen werden. Die Initiative "Zu gut für die Tonne!" des Bundesernährungsministeriums bietet beispielsweise online und als App eine Rezeptdatenbank an, mit der man Kochideen für übriggebliebene Lebensmittel findet.
Werden die Lebensmittelpreise weiter steigen oder doch sinken?
Ukraine-Krieg, Ernteausfälle und Corona: Die Gründe für die steigenden Lebensmittelpreise sind vielfältig. So sind zum Beispiel die Einfuhrpreise für Getreide seit Januar 2021 stark und kontinuierlich angestiegen. Obwohl Deutschland als zweitgrößter Getreideproduzent in der EU einen sehr hohen Selbstversorgungsgrad hat, orientieren sich laut Verbraucherzentrale auch hierzulande die Preise am Weltmarkt.
Ein schlechtes Erntejahr wie das diesjährige in den wichtigen Anbauländern Indien oder den USA und Ausfälle durch den Ukraine-Krieg wirken sich also auch auf die deutschen Getreidepreise aus.
Außerdem erhöhen die zugenommenen Energiepreise auf Erdöl und Gas, unter anderem infolge des Ukraine-Krieges, die Produktionskosten für Lebensmittel. Gestörte Lieferketten und Personalmangel aufgrund der Corona-Pandemie wirken sich ebenfalls noch aus.
Die "dramatische Situation" rechtfertige den einmaligen Anbau von "Weizen auf Weizen", so Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, B'90/Die Grünen.
Der Export-Stopp von Palmöl durch den weltweit größten Hersteller Indonesien könnte die Situation weiter verschärfen, denn in ungefähr der Hälfte aller Supermarktprodukte steckt der Rohstoff. Kritik gab es zuletzt auch an Spekulationen auf Lebensmittel an den Rohstoff-Börsen, durch die laut "Foodwatch" zusätzliche Preissteigerungen befeuert werden.
Momentan muss aufgrund der weltweiten Entwicklungen und anhaltenden Krisen mit weiteren Preissteigerungen gerechnet werden. Es lohnt sich also in den kommenden Monaten, einfache aber wirkungsvolle Spartipps im Alltag zu beachten.