Sie sind hier:
FAQ

Lebensmittelskandal in Hessen : Keimbelastete Gurken in Kliniken: Ein Toter

Datum:

Keimbelastete Gurken, verzehrt im Krankenhaus, ein Toter: Ein Lebensmittelskandal aus Hessen wird nach Monaten bekannt. Ein Gemüsebetrieb wurde nicht kontrolliert - wegen Corona.

Vier Menschen infizieren sich im Herbst und Winter 2021/2022 mit Listeriose, weil sie keimbelastete Gurken gegessen haben - mindestens zwei davon in hessischen Krankenhäusern. Einer der Patienten stirbt. Wie konnte das passieren - und warum wird der Fall erst jetzt bekannt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist passiert?

Nach dem Verzehr keimbelasteter Lebensmittel aus einem Betrieb in Südhessen ist ein Mensch gestorben. Insgesamt vier Menschen erkrankten aufgrund einer Infektion mit Listeriose, wie eine Sprecherin des hessischen Verbraucherschutzministeriums am Sonntag auf Anfrage sagte. Ausgangspunkt sei ein Obst- und Gemüsebetrieb, der unter anderem Gurkenscheiben auslieferte. In einem Gutachten seien gravierende Hygienemängel festgestellt worden. Die Rede ist von Schimmel, Rattenkot und Pfützen.

Die Betroffenen infizierten sich zwischen Oktober 2021 und Januar 2022, mindestens zwei davon in Kliniken in Frankfurt und Offenbach. Das Regierungspräsidium wies darauf hin, dass die Ursache nicht in den Krankenhäusern zu suchen sei. Die Küchen dort seien in einem einwandfreien Zustand.

Wie konnte es zu dem Lebensmittel-Skandal kommen?

Die Verantwortlichen im Landkreis Groß-Gerau sehen erhebliche Mängel bei den Kontrollen. Obwohl dieser Betrieb zwei Mal im Jahr hätte kontrolliert werden müssen, sei dies in Zeiten der Corona-Pandemie nicht passiert. "Das alles ist höchst belastend", sagte Landrat Thomas Will (SPD) am Montag. Die fehlenden Kontrollen seien nicht zu akzeptieren, sagte der Gesundheitsdezernent des Kreises, Walter Astheimer (Grüne). Der betroffene Betrieb sei zwei Jahre lang nicht überprüft worden.

Eine Kreis-Sprecherin verwies auf die Corona-Pandemie, in der mehrere Lebensmittelkontrolleure und eine Amtstierärztin zeitweise für andere Aufgaben eingesetzt worden seien, etwa für die Kontaktnachverfolgung.

Nach Angaben des zuständigen Regierungspräsidiums Darmstadt ist man über die Nachverfolgung der Lieferketten auf den Betrieb aufmerksam geworden. Am 10. Februar habe man erstmals Kenntnis erhalten. Kurz darauf hätten Prüfer die Hygienemängel festgestellt.

Das Ministerium erklärte, es sei sofort gehandelt worden. Durch Ermittlungen nach dem Ausbruch hätten weitere Infektionen verhindert werden können. Der Betrieb wurde den Angaben zufolge im Februar geschlossen. 

Warum wird der Fall erst jetzt bekannt?

Dass der Fall erst zwei Monate später öffentlich wird, hat Will zufolge nichts mit Vertuschung zu tun. "Man wollte überhaupt nichts unter den Teppich kehren." Es gebe genügend Fragen, die erst noch aufgearbeitet werden müssten. "Wir wissen noch nicht alle Details in diesem Fall." Unabhängig von möglichen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen werde man weitere Konsequenzen prüfen. Die "Welt am Sonntag" hatte den Skandal am Osterwochenende öffentlich gemacht.

Gibt es weitere Fälle?

"Wir gehen davon aus, dass es keine weiteren Fälle gibt", sagte Will. Angaben zu den Infizierten wurden nicht gemacht. Ein weiterer der vier Patienten sei mittlerweile gestorben, allerdings nicht wegen der Hygienemängel, hieß es.

Was sind Listerien?

Listerien können Kranken und Kindern erheblich zusetzen. Die in der Natur häufig vorkommenden Bakterien können in tierische und pflanzliche Produkte geraten - etwa Hackfleisch, Sushi oder Rohmilchkäse. Listerien sind sehr widerstandsfähig. Sie überstehen sowohl Tiefgefrieren als auch Trocknen. Kochen, Braten, Sterilisieren und Pasteurisieren tötet die Bakterien dagegen sicher ab.

Nur sehr wenige Menschen, die Listerien aufnehmen, erkranken auch an Listeriose. Bei gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion meist unauffällig oder nimmt einen harmlosen Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Muskelschmerzen oder Erbrechen und Durchfall - oft erst bis zu acht Wochen nach dem Verzehr. Gefährlich ist die Infektion aber für abwehrgeschwächte Menschen.

Diese Bakterien kommen in der Natur häufig vor. Gefährlich sind sie nur für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Beitragslänge:
2 min
Datum:
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.