Nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) erkennen und behandeln

    FAQ

    Nichtalkoholische Fettleber:Wie die Fettleber-Behandlung zum Erfolg wird

    von Eileen Wiedenhoff
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    Bei jedem vierten Erwachsenen und jedem dritten Kind mit Übergewicht gefährdet eine nichtalkoholische Fettleber die Gesundheit. Das Problem: Betroffene spüren kaum Symptome.

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    Rund 30 Prozent der Deutschen haben eine Fettleber. Wer seine Leberwerte kennt, kann vorbeugen.18.11.2022 | 4:52 min
    Wer an Probleme mit der Leber denkt, dem kommt als erste Ursache oft Alkohol in den Sinn. Was viele aber nicht wissen: Auch ohne Alkoholkonsum werden falsche Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten für immer mehr Menschen zur Gesundheitsgefahr, weil ihre Leber durch die Einlagerung von Fett Schaden nimmt.
    Experten sprechen in diesem Zusammenhang bereits von einer stillen Pandemie der nichtalkoholischen Fettleber-Erkrankung (NAFLD). Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in Deutschland mehr Menschen als zuvor betroffen. Jeder vierte Erwachsene und jedes dritte übergewichtige Kind hat eine nichtalkoholische Fettleber, Tendenz steigend.

    Ich glaube, wenn wir etwas richtig ändern wollen an dieser Epidemie, die auf uns zukommt, dann muss man in den Schulen anfangen und man muss in den Schulen tatsächlich gesunde Ernährung und mehr Sport vermitteln.

    Dr. Gero Moog, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie

    Was sind Anzeichen einer Fettleber?

    Die Leber leidet still. Denn sie besitzt keine eigenen Schmerzrezeptoren und verursacht daher keine Schmerzen. Viele Menschen wissen also gar nicht, wie es um ihre Lebergesundheit bestellt ist.
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    Welche Funktion hat die Leber überhaupt?

    Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan unseres Körpers. Ohne sie geht gar nichts. Sie ist das größte innere Organ und mit 1,4 bis 1,8 Kilogramm auch eines der schwersten. Als zentrales Entgiftungsorgan sortiert sie schädliche Substanzen aus und sorgt für deren Abtransport. Doch sie kann noch viel mehr.
    Was die Leber alles kann:
    • Die Leber stellt Energie in Form von Glykogen zur Verfügung.
    • Sie neutralisiert Toxine wie Alkohol, Medikamente und Schwermetalle.
    • Sie filtert Krankheitserreger aus dem Blut.
    • Sie reguliert den Säure-Basen Haushalt.
    • Sie speichert Nährstoffe und produziert Hormone.
    • Durch die Produktion von Gerinnungsfaktoren verhindert sie, dass man bei einer Verletzung verblutet.

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     Ein Weinglas wird gefüllt bei der gemeinsamen Jungweinprobe der Weinanbaugebiete Sachsen und Saale-Unstrut.
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    Übergewicht begünstigt Leber-Entzündungen

    Wird dem Körper und damit auch der Leber über die Nahrung mehr Energie zugeführt, als er verbrauchen kann, führt das zur Speicherung überschüssiger Energie in Form von Fettgewebe. Und das nicht nur an Bauch oder Hüfte, sondern auch in der Leber. Es kommt zur Überlastung der Leber, aus der schleichend eine Schädigung werden kann.
    Denn die Fetteinlagerungen begünstigen eine Entzündung im Lebergewebe. Langfristig kann dies zur vermehrten Bildung von Bindegewebe und zu einer Leberzirrhose führen. Die Leber verliert zunehmend ihre Funktion. Zugleich steigt das Risiko für die Bildung von Leberkrebs.
    Overweight man on scales
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    Dieses Verhalten schadet der Leber

    • Verzehr von zu viel tierischen Fetten
    • Genuss von zu viel Kohlenhydraten, Zucker und Fertigprodukten
    • Zu viel Stress
    • Zu wenig Bewegung
    • Genuss von Alkohol und Nikotin
    Erst wenn aus der Belastung eine Schädigung wird, machen sich Symptome bemerkbar. Oft handelt es sich dann schon um eine Entzündung der Leber (Hepatitis) oder eine eingeschränkte Leberfunktion durch den Umbau zu Bindegewebe (Leberzirrhose).

    Gefährlich und oft unentdeckt
    :Hepatitis: Das stille Leiden der Leber

    Hepatitis ist eine Leberentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann. Spät erkannt kann sie lebensbedrohlich sein. Wie man sich schützen kann und welche Behandlungen es gibt.
    von Laren Müller, Michaela Waldow (Grafiken)
    Typical: Hepatitis
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    Symptome einer eingeschränkten Leberfunktion

    • Müdigkeit
    • Abgeschlagenheit
    • gelbliche Verfärbung der Augen
    • Appetitlosigkeit
    • eventuell Druck im rechten Oberbauch

    Was tun gegen Fettleber?

    Am besten lässt man es gar nicht erst so weit kommen. Die gute Nachricht:  Bei rechtzeitiger Diagnose lässt sich eine beginnende Fettleber oft durch konsequente Lebensstil- und Verhaltensänderungen vollständig regenerieren. Wichtigste und größte Stellschraube ist dabei die Ernährung.

    • viel Gemüse mit sättigendem Eiweiß, wie z.B. Hülsenfrüchte
    • Obstsorten mit wenig Fruchtzucker wie Beeren, Pflaumen und Obst mit Bitterstoffen, z.B. Grapefruit
    • hochwertige pflanzliche Öle wie z.B. in Avocado oder Nüssen
    • komplexe und ballaststoffreiche Kohlenhydrate, z. B. Vollkornnudeln, Vollkornbrot, Quinoa oder Vollkornreis statt Weißbrot und Weizennudeln
    • fettarme Milchprodukte, Fisch und fettarmes Geflügelfleisch als Eiweißlieferanten

    Daneben ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für eine gesunde Leber unerlässlich. Wenn möglich sollten es zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich sein.
    Neben der Ernährung ist auch Sport wichtig, um Fett abzubauen und dauerhaft gesund zu bleiben. Am effektivsten ist es, drei Mal in der Woche eine Kombination aus Kraft -und Ausdauertraining in den Alltag einzubauen.

    Auch schlanke Menschen können eine Fettleber ausbilden. Daran sind in diesem Fall die Gene schuld, es handelt sich um die Gene RNF43 und ZNRF3. Sind diese mutiert, ist der Fettstoffwechsel nicht mehr unter Kontrolle und es kommt zu einer Anhäufung von Lipiden in der Leber, was wiederum zu einer Fettleber führt.

    Nach wie vor besteht großer Forschungsbedarf, um therapeutische Maßnahmen für Betroffene zu entwickeln.

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