Portrait der 22-jährigen Mahsa Amini bei einer Demo in Bukarest, Rumänien.
Quelle: Vadim Ghirda/ap
Der
Iran hat am Freitag das Ergebnis einer offiziellen medizinischen Untersuchung zur Todesursache der Kurdin
Mahsa Amini veröffentlicht: Demnach sei der Tod der 22-Jährigen "nicht durch Schläge auf Kopf und Gliedmaßen verursacht worden", wie es in dem vom iranischen Staatsfernsehen veröffentlichten Bericht der rechtsmedizinischen Organisation des Iran (IMO) heißt.
Stattdessen sei ein multiples Organversagen aufgrund von zerebraler Hypoxie - einem Sauerstoffmangel im Gehirn - die Ursache. Grund für den Sauerstoffmangel sei eine unwirksame Wiederbelebung "in den ersten kritischen Minuten" gewesen. Es wurde nicht mitgeteilt, ob Amini Verletzungen erlitten hatte.
Polizei: Amini in Ohnmacht gefallen
Die junge Kurdin war am 13. September von der Sitten- und Religionspolizei wegen des Vorwurfs festgenommen worden, ihr Kopftuch nicht den Vorschriften entsprechend getragen zu haben. Auf einer Polizeiwache sei sie zunächst in Ohnmacht und danach ins Koma gefallen, so die Polizei. Am 16. September war Amini dann in einem Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Der Tod der 22-Jährigen löste eine
Welle des Protests gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran aus.
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden beim gewaltsamen Vorgehen der Behörden gegen die Demonstranten seither mindestens 80 Menschen im Iran getötet.
Proteste in Iran halten an. Die Polizei kommt an ihre Grenzen, Gewalt nimmt zu. Iran-Experte Ali Fathollah-Nejad erklärt die Strategie der Sicherheitskräfte gegen die Bevölkerung.
von Nils Metzger
Quelle: AFP, Reuters