Die auf Mallorca inhaftierten Hobbykegler sind nun auf freiem Fuß. Den acht Männern wurde Brandstiftung vorgeworfen. Eine Anwältin hatte jetzt entlastende Beweismittel vorgelegt.
Die Kegelbrüder kommen in Mallorca auf freien Fuß: Die acht deutschen Touristen, die seit knapp zwei Monaten unter dem Vorwurf der Brandstiftung auf der spanischen Mittelmeer-Insel in Untersuchungshaft sitzen, sollten das Centro Penitenciario gegen eine Kaution in Höhe von 12.000 Euro im Norden von Palma noch am Freitagabend unter großem Medienrummel verlassen.
Die jungen Mitglieder eines Münsteraner Kegelclubs werden das Gefängnis verlassen dürfen, nachdem die Kautionszahlungen zu ihrem Glück rechtzeitig vor dem Wochenende eingetroffen waren, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Justizkreisen erfuhr.
Die Kegelbrüder bestreiten jede Verantwortung für den Brand
Andernfalls hätten sie noch mindestens bis Montag hinter Gittern bleiben müssen, da Überweisungen nur von montags bis freitags durchgeführt werden. Die Freilassung wurde derweil nicht vor 22 Uhr erwartet. Als erste hatte die "Mallorca Zeitung" die bevorstehende Freilassung enthüllt.
Den Deutschen, die fast alle unter 30 sind, wird vorgeworfen, am 20. Mai kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel einen Brand in der Nähe des Ballermanns an der Playa de Palma ausgelöst zu haben. Sie sollen vom Balkon ihrer Hotelzimmer brennende Kippen und Alkohol auf das Schilfdach der Terrasse einer darunterliegenden Gaststätte geworfen haben. Das Dach fing Feuer und zwei Gaststätten, eine Wohnung und Teile des Restaurants wurden beschädigt.
Zwei Menschen erlitten leichte Verletzungen. Die Touristen bestreiten seit dem ersten Tag, das Feuer gelegt zu haben. Der Richter sah sie trotzdem als dringend tatverdächtig an und hatte ihnen bisher eine Freilassung auf Kaution verweigert. Unter anderem auch deshalb, weil er eine Fluchtgefahr sah. Nach Medienberichten war er am Freitag im Urlaub.
Ein Foto belastet einen ganz anderen Mallorca-Urlauber
Die überraschende Wende ist wohl auch dem Einsatz der jungen spanischen Anwältin Maria Barbancho Saborit zu verdanken, die erst kürzlich zur Verstärkung des deutsch-spanischen Verteidigungsteams verpflichtet worden war. In den vergangen Tagen hatte sie unter anderem ein Foto als entlastendes Beweismittel herangeschafft, auf dem ein rauchender Unbekannter auf dem Balkon des Nachbarzimmers der Gruppe zu sehen ist, der als Täter ebenfalls infrage käme.
Dieses Foto habe mit dazu beigetragen, dass die Staatsanwaltschaft in Palma an vergangenen Dienstag sich erstmals für die Freilassung der von deutschen Medien als "Kegelbrüder" getauften jungen Männer ausgesprochen habe, erklärte Barbancho Saborit.
-
Einige der Kegelbrüder durften Mallorca bereits früher verlassen
Der Gruppe gehörten ursprünglich insgesamt 13 Urlauber an. Einer von ihnen war bereits am Tag nach dem Brand ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Er hatte nachweisen können, dass er zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers unter der Dusche war.
Vier weitere Tatverdächtige hatten das Gefängnis in Palma nach Kautionszahlungen von jeweils 12.000 Euro nach rund zweieinhalb Wochen ebenfalls unter Auflagen verlassen dürfen. Dem Vernehmen nach durften sie Mallorca verlassen und nach Hause zurückfliegen.