Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ausgebrochen
FAQ
Büffel in Brandenburg betroffen:Rückkehr der Maul- und Klauenseuche
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Die Maul- und Klauenseuche ist zurück in Deutschland. In Brandenburg sind dem Virus drei Wasserbüffel zum Opfer gefallen. Was der Ausbruch bedeutet.
Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ist der Virustyp bestimmt worden. Bei Bedarf könnten nun innerhalb weniger Tage geeignete Impfstoffe hergestellt werden.12.01.2025 | 0:28 min
Erstmals seit Jahren ist es in Deutschland zu einem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) gekommen. Drei Wasserbüffel im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland sind daran verendet, wie Landesagrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) am Freitag in Potsdam sagte. Eine Maschinerie von Maßnahmen sei in Gang gesetzt worden.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir reagierte mit der Einberufung eines Zentralen Krisenstabs und will Anfang der Woche mit Vertretern der Agrarbranche sprechen. Auch die Agrarmesse Grüne Woche in Berlin ist betroffen: Dort werden anders als geplant nun keine Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas gezeigt.
Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Ausbruch der Tierseuche.
Um was für einen Erreger geht es?
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende, meldepflichtige Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können erkranken. Die sehr leicht übertragbare Krankheit verläuft bei den meisten erwachsenen Tieren nicht tödlich, führt aber zu einem lange anhaltenden Leistungsabfall. Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht.
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Forscher konnten mittlerweile den spezifischen Virustyp bestimmen. Ein passender Impfstoff könne innerhalb weniger Tage hergestellt werden, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am Abend mit. Bei einem infizierten Wasserbüffel stellten die Experten den MKS-Virus vom Serotyp O fest. Nah verwandte Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor, wie das Forschungsinstitut erläuterte.
Gibt es ein Risiko für Menschen?
Nein. Menschen sind dem Friedrich-Loeffler-Institut zufolge für das MKS-Virus praktisch nicht empfänglich. Auch von pasteurisierter Milch, daraus hergestellten Milchprodukten oder von Fleisch gehe unter den in Deutschland üblichen hygienischen Bedingungen zufolge keine Gefahr aus. Hunde, Katzen und andere Haustiere können in der Regel ebenfalls nicht erkranken.
Kommt der neue Nachweis überraschend?
Nicht wirklich. Deutschland und die EU galten dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge zwar schon viele Jahre lang als frei von Maul- und Klauenseuche - die Gefahr der Einschleppung aus anderen Ländern war und ist aber groß.
Die letzten Fälle in Deutschland traten dem FLI zufolge 1988 auf. In der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens sowie in Teilen Südamerikas gebe es hingegen nach wie vor regelmäßig MKS-Fälle. "Illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern stellen eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar." Auch Futtermittel und Einstreumaterialien aus Ländern mit MKS-Ausbrüchen können Grundlage einer Einschleppung sein.
"Die MKS gehört wegen ihrer potenziell katastrophalen Auswirkungen zu den weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen", so das Institut.
2001 zum Beispiel hatte es einen verheerenden Seuchenzug in Großbritannien mit Folgeausbrüchen in anderen europäischen Ländern gegeben.
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Welche Symptome haben erkrankte Tiere?
Neben hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie entwickeln sich typische Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen gar nicht mehr gehen, wie das FLI, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, erläutert. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig.
Was passiert nun?
Entscheidend ist dem FLI zufolge die frühe Erkennung von Infektionen - "da sich die Seuche ansonsten bereits so weit ausgebreitet haben kann, dass eine rasche Eindämmung nicht mehr möglich ist". Im Falle eines Nachweises werden strenge Maßnahmen ergriffen: Ist in einem Betrieb auch nur ein Tier infiziert, wird vorsorglich der gesamte Bestand getötet, wie es beim FLI heißt. Auch Klauentiere in Betrieben der näheren Umgebung werden demnach zumeist getötet, Ställe, Fahrzeuge und Geräte gründlich desinfiziert.
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Warum gibt es so strenge Regelungen?
Die Maul- und Klauenseuche kann nicht nur über direkten Kontakt von Tier zu Tier, sondern auch über die Luft übertragen werden. Erkrankte Tiere streuen das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Blasen, Speichel, Ausatmungsluft und Milch.
Alles, was einmal mit einem infizierten Tier in Berührung gekommen ist, kann dem FLI zufolge zur Verschleppung der Seuche beitragen: Menschen ebenso wie Katzen, Hunde, Geflügel oder andere Tiere sowie Fahrzeuge, Geräte, Schuhe und Kleidung. Das Virus gänzlich zu beseitigen, ist zudem nicht einfach: Es ist sehr widerstandsfähig und kann zudem im Boden oder eingetrocknet in Kleidung Monate bis Jahre überdauern.
Quelle: dpa
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