Anfang 2020 überraschten Prinz Harry und Herzogin Meghan die Welt auf Instagram. Sie wollten aus der ersten Reihe der britischen Royals abtreten. Nun ist ihr Rückzug vollzogen.
Jetzt sind Harry und Meghan endgültig keine "senior royals" mehr, keine Mitglieder des engsten Kreises des britischen Königshauses also, die öffentlichen Verpflichtungen zum Wohle der Nation und des Commonwealths nachkommen.
Und die entscheidende Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Wen schert's eigentlich? Die Briten haben - wie so viele Menschen auf dieser Welt - gerade andere Sorgen. Und wenn sie momentan doch an die Windsors denken sollten, dann möglicherweise eher mit dem Wunsch, dass sich die bald 94-jährige Queen nicht das Coronavirus fängt - oder ihr Mann Prinz Philip, der auf die 100 zugeht.
Oder sie freuen sich über die Tatsache, dass der Thronfolger Prinz Charles nach sieben Tagen Selbstisolation aufgrund eines positiven Corona-Tests gesund und munter erscheint.
Harry und Meghan ziehen von Kanada nach Kalifornien
Aber Harry und Meghan? Da vernimmt man aus den Klatschblättern, dass die beiden mit Sohn Archie ihr angemietetes Refugium auf Vancouver Island an der Westküste Kanadas aufgegeben haben und im sonnigen Kalifornien ihre Zelte aufschlagen.
Und dass die leidige Frage, wer denn jetzt für die Kosten ihres Personenschutzes aufkommt, immer noch nicht ordentlich geklärt ist. Manch einer wird mitbekommen haben, dass Meghan als Erzählerin in einer Disney-Produktion aufgetreten ist - sich Harrys Anbaggern des Disney-Chefs auf dem Roten Teppich bei einer Premierenfeier also gelohnt hat. Die Nachrichtenflut über die beiden wird nun aber immer weiter versiegen.
ZDFzeit-Dokumentation: Ärger im Buckingham-Palast
Viele werden dem Herzog und der Herzogin von Sussex zweifellos alles Gute wünschen für ihr neues Leben. Und ihr Abschied bedeutet vor allem auch eine verpasste Chance: Harry war mit seiner offenen und herzlichen Art lange Zeit der Darling der Monarchie. Meghan gelang es aufgrund ihrer politischen Ansichten und ihrer Hautfarbe, Menschen für das Königshaus zu begeistern, die bis dahin nicht so viel damit anfangen konnten.
Mindestens ein Jahr Harry-und-Meghan-Pause
Alt-Royalisten allerdings nehmen den beiden übel, dass sie Unruhe in die uralte Institution gebracht haben.
Quelle: Reuters
Das derzeitige Arrangement zwischen den Sussexes und dem Palast soll ja in zwölf Monaten noch einmal geprüft werden. Ein Jahr ist eine ganz schön lange Zeit, wenn sich alles um einen herum so rasch verändert. Wer weiß also, was im März 2021 sein wird, und ob Harry nicht vielleicht ganz schnell die Nase voll hat, vom American Way of Life.
Jetzt aber ist erstmal Harry-und-Meghan-Pause. Megxit - ein Topthema Anfang 2020. Inzwischen dermaßen von gestern.
Yacin Hehrlein ist Korrespondent im ZDF-Studio London.