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Weniger Menschen geben mehr:Deutsche haben 2024 mehr gespendet
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Vor allem Ältere unterstützen Hilfsorganisationen mit Geld. Profitiert haben davon vor allem kirchliche und regionale Projekte. Überraschend: Die Anzahl an Spendern ist gesunken.
Auch 2024 wurde wieder viel gespendet. Veränderungen gab es vor allem beim Spendenzweck.
Quelle: dpa
Deutsche Spenderinnen und Spender sind einer Analyse des Deutschen Spendenrates e.V. zufolge großzügiger geworden. Die durchschnittliche Spendenhöhe pro Person habe sich im vergangenen Jahr von 40 auf 43 Euro pro Spende erhöht, teilte der Spendenrat in einer Pressekonferenz zur Bilanz des Helfens für 2024 mit.
Weniger Menschen spendeten mehr Geld
Auch insgesamt wurde 2024 mehr gespendet: 5,1 Milliarden Euro im Jahr, das entspreche einer Steigerung von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr, hieß es. 16,7 Millionen Menschen spendeten 2024 Geld. Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Deutschen Spendenrates. Gleichzeitig ging die Zahl der Spender zurück. Im Vergleich zum Vorjahr spendeten 300.000 Menschen weniger.
Es hätte schlimmer kommen können.
Martin Wulff, Geschäftsführer Deutscher Spendenrat
Spenden: Weniger für Katastrophen, mehr für Kultur
Veränderungen gab es bei den bevorzugten Spendenzwecken: Die Spenden für Not- und Katastrophenhilfe reduzierte sich der Bilanz zufolge von 925 Millionen auf 725 Millionen Euro. Gleichzeitig gab es bei kirchlichen Organisationen einen Zuwachs von 138 Millionen Euro oder 3,5 Prozent.
Und auch für regionale und nationale Projekte werde zusammengerechnet weiterhin stärker gespendet als für internationale Hilfsmaßnahmen. Einen großen Zuwachs gab es auch bei Spenden für die Kultur- und Denkmalpflege, die Spenden dafür legten um 5,3 Prozent auf 183 Millionen Euro zu.
Jüngere übernehmen mehr soziale Verantwortung
Auffällig war, dass Spenden bei den Jüngeren zum dritten Mal in Folge zunahmen: Die Spendensumme der 30- bis 39-Jährigen stieg auf 620 Millionen Euro, was einem Anteil am gesamten Spendeneinkommen von 12,1 Prozent entspricht, wie der Spendenrat mitteilte. Die jüngere Generation übernehme zunehmend soziale Verantwortung, so der Spendenrat. Gleichzeitig bleibe die Altersgruppe über 60 Jahre mit einem Anteil von 60 Prozent die wichtigste Stütze der Spendenlandschaft.
Regional verzeichnete der Spendenrat Unterschiede: Das Bundesland mit den höchsten Spendeneinnahmen bleibt Nordrhein-Westfalen, in Bayern gibt es demnach seit 2019 einen bemerkenswerten Anstieg der Spendenbereitschaft. In den neuen Bundesländern hingegen sank das Spendenaufkommen leicht um ein Prozent auf 643 Millionen Euro.
Spendenkampagnen erfolgreich, aber Zweifel bleiben
Obwohl die Monate Oktober bis Dezember traditionell die spendenstärksten sind, gab es im vergangenen Jahr zu dieser Zeit besonders viele Spenderinnen und Spender. Aus Sicht des Deutschen Spendenrates ist es den Organisationen trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und hoher Inflation mit gezielten Kampagnen, emotionalen Appellen und wirksamer Kommunikation gelungen, die Menschen noch mal zum Spenden zu bewegen.
Gründe, nicht zu spenden, waren der Umfrage zufolge unter anderem Zweifel an der Transparenz und Effektivität von Wohltätigkeitsorganisationen und geringe finanzielle Möglichkeiten.
Bei der Umfrage werden unter anderem Spendenvolumen und Spendenhöhe sowie bevorzugte Bereiche bei deutschen Privatpersonen abgefragt. Nicht enthalten sind unter anderem Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien und Organisationen.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa
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