Mentalität in Regionen: Wo die Menschen besonders offen sind

    Umfrage zur Mentalität:Wo die Menschen besonders wandlungsfähig sind

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    Die Mentalität einer Region ist nicht bloß eine Anekdote - sie kann wichtiger Standortvorteil sein. Eine Umfrage geht dem nach und zeigt, welche Region besonders gut wegkommt.

    Das Essen Light Festival.
    Sie gelten als sozial kompetent und offen, die Menschen im Ruhrgebiet. Dass sie auch gerne feiern, wundert da nicht - hier beim Essen Light Festival.
    Quelle: imago

    Wortkarge Norddeutsche, mitteilsame Rheinländer, sparsame Schwaben: Die These, dass sich die Charaktereigenschaften von Menschen nach der regionalen Identität unterscheiden, hält sich hartnäckig. Eine repräsentative Befragung, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Regionalverbands Ruhr (RVR) durchführte, ging der Sache auf den Grund.
    Im Zentrum stehen dabei aber nicht die gängigen Regionen-Klischees - sondern die Anpassungsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft der Menschen als Schlüsseleigenschaften für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen. Dabei hat eine Region die Nase offenbar vorn.
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    Ruhrgebiet gilt als besonders wandlungsfähig

    Besonders gut kommen dabei die Menschen im Ruhrgebiet weg: Die Menschen im Ruhrgebiet gelten der Umfrage zufolge in Zeiten des Wandels als besonders anpassungsfähig und stufen sich auch selbst häufig so ein. Das Ruhrgebiet belegt im Fremdbild mit 77 Prozent den ersten Platz bei der Eigenschaft Anpassungsfähigkeit - noch vor dem Rheinland (73 Prozent) und Berlin (74).
    Seltener wird Anpassungsfähigkeit hingegen den süddeutschen Regionen Schwaben (67 Prozent) und Bayern (60) sowie den Sachsen (52) zugesprochen.
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    Was das Ruhrgebiet anders macht

    Zudem gelten die Menschen in der ehemaligen Bergbau- und Stahlregion auch als besonders sozial kompetent. So wird der Region häufiger Direktheit (87 Prozent), ein starkes Gemeinschaftsgefühl (85), Offenheit gegenüber anderen Menschen (82) und Unkompliziertheit (75) zugeschrieben als anderen Regionen. Auch im Selbstbild der Menschen im Ruhrgebiet werden diese Qualitäten häufiger genannt. RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin erklärt:

    Die Menschen im Ruhrgebiet haben jahrzehntelange Transformationserfahrung vom Bergbau hin zur grünen Industrieregion. Diese Anpassungsfähigkeit macht die Region zum Vorreiter im Umgang mit Veränderungen.

    Garrelt Duin, RVR-Regionaldirektor

    ... vergleicht die wahrgenommenen Selbst- und Fremdbilder in den von den Demoskopen definierten Regionen Bayern, Berlin, Norddeutschland, Rheinland, Ruhrgebiet, Sachsen und Schwaben.
    Die Erhebung basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung der deutschen Bevölkerung. Dabei wurden vom 7. bis 17. Januar dieses Jahres über 2.900 Menschen zwischen 16 und 70 Jahren in Deutschland befragt. Auftraggeber der Umfrage ist der Regionalverband Ruhr (RVR).

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    Quelle: dpa

    Die Mentalität einer Region präge entscheidend, wie Menschen angesprochen und für Veränderungen motiviert werden könnten. Wilhelm Haumann vom Institut für Demoskopie Allensbach erklärt:

    Sie beeinflusst damit auch die Attraktivität eines Standorts sowie die wahrgenommene Lebensqualität der Region.

    Wilhelm Haumann, Institut für Demoskopie Allensbach

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    Berlin ist Schlusslicht bei Arbeitstugenden

    Die Erhebung scheint zudem zu bestätigen, dass "Arbeitstugenden in Deutschland nach wie vor hoch im Kurs stehen". Entgegen aktuellen Debatten rund um mangelnde Arbeitsmoral spielten in der Selbsteinschätzung der Befragten die Eigenschaften fleißig (89 Prozent), bodenständig (87) und anpackend (89) eine herausragende Rolle, heißt es in der Erhebung.
    Lediglich Berlin sticht den Angaben zufolge heraus: Die Menschen in der Hauptstadt schätzen sich am seltensten als fleißig (69 Prozent), bodenständig (68) und sparsam (58) ein.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: epd

    Wie sich Regionen unterscheiden