An der Hochschule Hamm-Lippstadt hat ein 34-Jähriger mit einem Messer auf mehrere Personen eingestochen. Der Beschuldigte befindet sich inzwischen in einer Psychiatrie.
Der Mann, der mutmaßlich Studierende der Hochschule Hamm-Lippstadt mit Messern angegriffen hat, ist seit Samstag in einer Psychiatrie untergebracht. Der 34-Jährige habe am Freitagnachmittag mit zwei Messern bewaffnet auf drei Studierende und eine Lehrbeauftragte eingestochen, erklärte der Pressesprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft, Henner Kruse, am Samstag in Dortmund.
Der stellvertretende Polizeipräsident des Präsidiums Dortmund, Ralf Ziegler, sprach von einer "tragischen Amoklage". Die drei Studierenden und die Lehrbeauftragte seien nach bisherigen Ermittlungen "absolute Zufallsopfer". Es stehe der Vorwurf des Mordes und der gefährlichen Körperverletzung um Raum, erläuterte Kruse.
Studierende überwältigen den Angreifer - 30-Jährige verstorben
Eines der Opfer, eine 30 Jahre alte Lehrbeauftragte der Hochschule, ist inzwischen an den schweren Verletzungen gestorben. Es sei nicht auszuschließen, dass der mutmaßliche Täter schuldunfähig sei, sagte der Staatsanwalt. Es gebe Hinweise darauf, dass er unter Verfolgungsängsten und paranoid-schizophren Wahnvorstellungen litt.
Kurz vor der mutmaßlichen Tat am Freitagmittag habe der 34-Jährige sich selbst aus einer psychiatrischen Klinik entlassen. Nach Polizeiangaben hatten Studierende den Beschuldigten nach der mutmaßlichen Tat schnell überwältigt, hieß es weiter. Die Einsatzkräfte der Polizei hätten den Mann daraufhin festgenommen.
Keine Hinweise auf politische oder religiöse Motive
Die bisherigen Ermittlungen deuteten zudem darauf hin, dass er ein Einzeltäter sei und es keine Verbindung zu den Opfern gebe. Zudem lägen weiterhin keine Hinweise auf eine politische oder religiöse Tatmotivation vor. Die Handys und Laptops des Beschuldigten werden den Angaben zufolge noch ausgewertet.
Die Studierenden am Standort der Fachhochschule in Hamm seien nach der Tat von Kräften der Polizei und Notfallseelsorge betreut worden, erklärte der Präsident des Polizeipräsidiums Hamm, Thomas Kubera. Viele junge Menschen hätten hier eine Situation erlebt, die "sowohl körperlich als auch seelisch schwer zu verarbeiten" sei.
Hochschule mit 5.600 Studierenden
Die Hochschule Hamm-Lippstadt gibt es seit 2009 an den beiden Standorten Hamm und Lippstadt. Der Campus in Hamm liegt im Osten der Stadt. Die Schwerpunkte liegen auf den Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften sowie auf Informatik. Aktuell hat die Hochschule an beiden Standorten zusammen 5.600 Studentinnen und Studenten. Hamm am Ostrand des Ruhrgebiets hat knapp 180.000 Einwohner. Mit Angeboten wie der Hochschule soll der Strukturwandel nach Ende von Kohle und Stahl in der Region in Nordrhein-Westfalen vorangetrieben werden.