Nach den tödlichen Schüssen in einer Schule im US-Bundesstaat Michigan sind die Eltern des mutmaßlichen Täters nach ihrer Flucht festgenommen worden. Der Vorwurf: Totschlag.
Nachdem ein 15-jähriger in einer Schule im US-Bundesstaat Michigan vier Mitschüler*innen erschoss, sind nun auch dessen Eltern angeklagt.
Nach den tödlichen Schüssen an einer Highschool im US-Staat Michigan ist auch ein Strafverfahren gegen die Eltern des Tatverdächtigen eingeleitet worden. Ihnen werde fahrlässige Tötung in vier Fällen zur Last gelegt, heißt es in der Anklageschrift. Sie sind mittlerweile in Haft.
Die Tatwaffe habe der Vater vor einer Woche gekauft und sie seinem 15 Jahre alten Sohn überlassen. Das Verhalten der Eltern gehe "weit über Fahrlässigkeit" hinaus. In der Highschool starben vier Mitschüler des Jugendlichen, sieben weitere wurden verletzt.
Die Eltern verließen die Stadt "zur eigenen Sicherheit"
Die Eltern des 15-jährigen Angreifers sind mittlerweile festgenommen worden. Die Polizei fand James und Jennifer Crumbley in einem Industriegebäude in Detroit, wie ein Polizeisprecher dem Nachrichtensender CNN am Samstag sagte.
Die Crumbleys hatten nach dem Vorfall offenbar die Flucht ergriffen. Laut CNN hatten sie am Freitag an einem Geldautomaten 4.000 Dollar (mehr als 3.500 Euro) abgehoben und ihre Mobiltelefone ausgeschaltet. Sie blieben den ganzen Tag verschwunden.
Die Polizei setzte 10.000 Dollar Belohnung für Hinweise auf den Verbleib der Crumbleys aus.Ihre Anwälte erklärten, die Eltern hätten die Stadt "zu ihrer eigenen Sicherheit" verlassen und wollten sich den Behörden stellen. Kurz vor der Festnahme wurde dann das Fahrzeug der Eltern in Detroit gefunden, wie der Polizeisprecher sagte. Dies habe die Behörden auf die Spur der beiden gebracht.
Mutmaßlicher Schütze nach Erwachsenenstrafrecht angeklagt
Der 15-Jährige soll am Dienstag in der Oxford Highschool in Oxford Township um sich geschossen haben. Vier seiner Mitschüler starben, sieben weitere wurden verletzt. Der mutmaßliche Schütze wurde nach dem Erwachsenenstrafrecht unter anderem wegen Mordes, versuchten Mordes und Terrorismus angeklagt.
Schon am Donnerstag hatte Staatsanwältin McDonald schwere Vorwürfe gegen dessen Eltern erhoben und eine Ankündigung "binnen 24 Stunden" in Aussicht gestellt. Die Eltern seien die Einzigen gewesen, die von dem Zugang zu Waffen hätten wissen können, sagte McDonald. Die Waffe schien "für dieses Individuum einfach frei zugänglich gewesen" zu sein.
Eltern vor Tat in Schule einbestellt
Wenige Stunden vor der Gewalttat seien die Eltern wegen auffälligen Verhaltens ihres Sohnes zudem in die Schule einbestellt worden, sagte McDonald. Eine Lehrkraft habe zuvor eine Zeichnung mit einer Waffe, einer blutenden Person und den Worten "Hilf mir" gefunden.
Die Mutter des mutmaßlichen Schützen habe ihrem Sohn außerdem noch eine SMS-Nachricht geschrieben, in der es hieß: "Ethan, tu es nicht", berichtete McDonald.
Der Zehntklässler ist unter anderem wegen Terrorismus mit Todesfolge und vierfachem Mord angeklagt. Die Anklage geht von einer vorsätzlichen Tat aus.
Anklage wegen fahrlässiger Tötung möglich
Nach dem Strafrecht in Michigan ist eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung möglich, wenn Staatsanwälte annehmen können, dass jemand zu einer Situation mit hoher Opferzahl oder Schaden beigetragen hat.
Für Schusswaffenattacken ihrer Kinder an Schulen müssen sich Eltern in den USA laut Experten aber relativ selten vor Gericht verantworten - auch wenn die meisten Minderjährigen an die Tatwaffen über Vater oder Mutter oder im Haus eines Verdächtigen kommen.
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