Mehr als 22 Millionen Menschen in Deutschland haben ausländische Wurzeln. Eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass der Anteil gestiegen ist.
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Im Jahr 2021 hatten hierzulande 22,3 Millionen Menschen beziehungsweise 27,2 Prozent der Bevölkerung eine Migrationsgeschichte, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche das einem Zuwachs um zwei Prozent.
Eine Person hat demnach einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Das heißt, sie muss nicht unbedingt selbst zugewandert sein. Mehr als ein Drittel der Menschen mit Migrationshintergrund (37 Prozent) sind in Deutschland geboren. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) hat die deutsche Staatsangehörigkeit.
Migrationshintergrund mehrheitlich aus Europa
Knapp zwei Drittel (62 Prozent) aller Personen mit Migrationshintergrund sind aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte oder deren Nachkommen. Dies entspricht 13,9 Millionen Menschen, von denen 7,5 Millionen Wurzeln in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben.
Die zweitwichtigste Herkunftsregion ist Asien. Die 5,1 Millionen aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machen 23 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter haben 3,5 Millionen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 1,1 Millionen Menschen (5 Prozent) haben Wurzeln in Afrika. Weitere 0,7 Millionen Menschen (3 Prozent) sind aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien Eingewanderte und deren Nachkommen.
Wichtige Herkunftsländer:
- Türkei: 12 Prozent
- Polen: 10 Prozent
- Russland: 6 Prozent
- Kasachstan: 6 Prozent
- Syrien: 5 Prozent
Migration aus Ukraine 2021 noch gering
Aus der Ukraine stammten im Jahr 2021 in Deutschland 308.000 Menschen, wobei die überwiegende Mehrheit selbst zugewandert ist und durchschnittlich seit 19 Jahren in Deutschland lebte. "Aufgrund der jüngsten Fluchtzuwanderung könnte die Zahl der Menschen mit ukrainischem Migrationshintergrund künftig deutlich anwachsen", schreibt das Statistische Bundesamt.
Bombardierungen und Flucht hinterlassen bei Kindern Spuren.
Mit 49 Prozent ist fast jeder zweite Mensch mit Einwanderungsgeschichte mehrsprachig aufgewachsen und spricht zu Hause sowohl Deutsch als auch mindestens eine weitere Sprache. Auf Deutsche ohne Migrationsgeschichte trifft das demnach nur zu zwei Prozent zu. Neben Deutsch sind die am häufigsten gesprochenen Sprachen Türkisch (8 Prozent), gefolgt von Russisch (7 Prozent) und Arabisch (5 Prozent).
Wie werden die Zahlen erhoben?
Das Statistische Bundesamt führt jährlich eine Haushaltsbefragung durch, den Mikrozensus. Daran nimmt rund ein Prozent der Bevölkerung teil. Die Befragten können nicht selbst sagen, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht, sondern er wird ihnen zugeordnet. Dafür müssen sie eine Reihe von Fragen beantworten aus denen auf einen Migrationshintergrund geschlossen wird.