Die Zustände in Moria waren vor dem Feuer im Flüchtlingslager erbärmlich - vorsätzliche Brandstiftung schien wahrscheinlich. Ein Gericht hat nun vier afghanische Männer verurteilt.
Im Prozess um den Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria hat ein Gericht vier Migranten zu jeweils zehn Jahren Haft verurteilt. Die Afghanen legten umgehend Berufung ein, was aber keine aufschiebende Wirkung hat. Dies berichtete der staatliche griechische Rundfunk (ERT). Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Bei dem Brand war im September 2020 das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos fast vollständig zerstört worden, rund 12.000 Menschen waren über Nacht ohne Schlafmöglichkeit.
Sechs Tatverdächtige ermittelt
Die Polizei ermittelte sechs Jugendliche und Männer aus Afghanistan als Tatverdächtige - sie sollen das Feuer gelegt haben, um ihre Umsiedlung aufs griechische Festland zu erzwingen.
Zwei von ihnen wurden im März nach Jugendstrafrecht bereits zu fünf Jahren Haft verurteilt. Auch sie sind in Berufung gegangen.
Etwa 6.500 Menschen im Lager auf Lesbos
Die Zahl der Migranten, die auf den griechischen Inseln in der Ost-Ägäis leben, geht aktuell immer weiter zurück. In und um die Registrierlager auf Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros befinden sich nach Regierungsangaben nur noch rund 9.600 Menschen - davon auf Lesbos derzeit rund 6.500.
Im April 2020 lag die Zahl insgesamt noch bei gut 40.000 Flüchtlingen und Migranten.
Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat in Regensburg Wohnungen für geflüchtete Familien bereitgestellt.
Grund für den Rückgang sind Maßnahmen der griechischen Regierung, vor allem Ältere, Kranke und Familien von den Inseln aufs Festland zu holen, sowie weniger Neuankünfte aus der Türkei.