Kinder zu bekommen, bedeutet für Frauen noch immer, deutlich weniger Einkommen in Kauf zu nehmen. Die Höhe der Einbußen hängt dabei vor allem von der Anzahl der Kinder ab.
Mütter verdienen einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge im Laufe ihres Erwerbslebens bis zu zwei Drittel weniger als kinderlose Frauen. Mütter eines Kindes hätten ein rund 40 Prozent niedrigeres Lebenserwerbseinkommen, heißt es in der Analyse. Um Aussagen über den Einfluss des Kinderkriegens auf die Löhne von Frauen machen zu können, konzentriert sich die Studie auf den Vergleich von Einkommen über das gesamte Erwerbsleben hinweg.
Bei drei oder mehr Kindern steigern sich die Einbußen weiter - bis zu 70 Prozent. Diese tiefen Einschnitte erklären sich vor allem dadurch, dass viele Mütter mit ihrer Beschäftigung zeitweise pausieren und auch danach oft in Teilzeit weiterarbeiten.
Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland
Ein Vergleich zwischen Frauen, die im Jahr 1971 beziehungsweise 1982 geboren sind, zeigt, dass die wirtschaftliche Benachteiligung der Mütter sich im Durchschnitt vergrößert hat. So lagen die Einbußen gegenüber gleichaltrigen Kinderlosen bei den älteren Frauen im Westen mit einem Kind bei 30 Prozent, bei den Jüngeren hingegen bei 43 Prozent.
Im Osten fiel der Unterschied sogar noch größer aus: Bei den Älteren betrug er mit einem Kind zehn Prozent, bei den Jüngeren sogar 37 Prozent. Da kinderlose Frauen hinsichtlich des Bildungsniveaus, der Erwerbstätigkeit und des Einkommens in den vergangenen Jahrzehnten die bestehende Lücke zu den Männern zunehmend verringerten, kommt die Studie zu dem Schluss: Die Kosten des Mutter-Daseins sind über die Jahre hinweg deutlich gestiegen.
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So unterschiedlich verdienen die Deutschen
Wer verdient wie viel? Eine Auswertung zeigt: Der Westen bleibt insgesamt vorne - trotz starker regionaler Unterschiede. Wie es bei Ihnen aussieht, zeigt unsere Karte.
Ungleichheit bei Einkommen könnte sich verschärfen
Die Autorinnen Manuela Barisic und Valentina Sara Consiglio warnen, dass sich Einkommensungleichheit zwischen Müttern und kinderlosen Frauen weiter verschärfen werde, wenn die Politik nicht gegensteuere.
Entscheidend sei eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den Ausbau einer qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung. Zudem fordern die Autorinnen eine Reform des Ehegattensplittings und der Minijob-Regelungen.
Zusätzlich dürften sich nach Prognosen der Autorinnen die Ungleichheiten durch die Corona-Krise noch weiter verschärfen, da dadurch etwa zusätzliche Betreuungsarbeit notwendig geworden ist.
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Mütter seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen
Schon beim Jobstart von Gleichberechtigung keine Spur - das legt zumindest eine neue Studie nahe: Danach werden Mütter seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen als Männer.