Eines Tages könnte Bennu der Erde gefährlich nahe kommen. Das Risiko ist gering, trotzdem will die Nasa den Asteroiden genau erforschen - mit einem komplizierten Manöver.
Nach vierjähriger Reise soll die US-Raumsonde "Osiris-Rex" auf dem Asteroiden Bennu landen. Das Raumschiff soll 4,5 Milliarden alte Gesteins- und Staub-Proben sammeln.
Mit "Osiris Rex" soll am Dienstag erstmals eine Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa eine Probe von einem Asteroiden entnehmen - und später auf der Erde abliefern. Das mehrstündige komplizierte Manöver zur Entnahme einer Probe vom Asteroiden Bennu hat bereits begonnen.
Die Sonde "Osiris Rex" habe ihren Platz in der Umlaufbahn des Asteroiden verlassen, die Annäherung an Bennu gestartet und ihren Roboter-Arm ausgestreckt, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Dienstag via Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Berührung von fünf Sekunden
Bei dem Manöver sollte sich die Sonde dem Asteroiden Bennu bis auf wenige Meter nähern und dann mit ihrem Roboter-Arm die Probe entnehmen.
Der Roboter-Arm namens "Tagsam" (Touch-And-Go Sample Acquisition Mechanism) soll die Oberfläche des Asteroiden etwa fünf Sekunden lang berühren und unter Druck gesetzten Stickstoff ausstoßen.
Entfernung beträgt 290 Millionen Kilometer
Das soll die Oberfläche aufwirbeln. Dann soll eine Probe von etwa 60 bis 2.000 Gramm aufgesaugt werden, bevor die gesamte Sonde sich wieder von Bennu entfernt.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat das Manöver zuvor bereits zweimal erfolgreich geprobt. Weil "Osiris Rex" sich derzeit rund 290 Millionen Kilometer von der Erde entfernt befindet, brauchen die Steuerungssignale der Nasa etwa 16 Minuten zur Sonde.
Seit zwei Jahren umkreist "Osiris Rex" Bennu schon
"Osiris Rex" war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen.
Seitdem umkreist die etwa sechs Meter lange und 2.100 Kilogramm schwere Sonde (ihre Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer) den Asteroiden und untersucht ihn mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras.
Gefährlichster der bekannten Asteroiden
Der tiefschwarze Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, hat einen Durchmesser von rund 550 Metern und könnte der Erde in mehr als 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn deshalb ganz genau erforschen.
Asteroiden und Meteoriten können auf Kollisionskurs mit der Erde gehen. Deshalb starten NASA und ESA jetzt ein historisches Abwehr-Projekt. Wie groß diese Himmelskörper werden können, zeigt das 3D-Modell im Studio.
Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren. Denn Asteroiden sind Überbleibsel davon.
In drei Jahren ist die Probe da
"Osiris Rex" ist der erste US-Flugkörper, der sich auf den Weg zu einem Asteroiden gemacht hat, eine Probe entnehmen und zur Erde zurückbringen soll. In rund drei Jahren wird die Kapsel damit auf der Erde erwartet.
2005 war die japanische Raumsonde "Hayabusa" auf einem Asteroiden gelandet und hatte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde gebracht. Es gab noch weitere Flüge zu Asteroiden - keine weitere Sonde hat bislang jedoch Material zur Erde zurückgebracht.
- Raketenstartplatz in der Nordsee?
Tausende Klein-Satelliten sollen in den nächsten Jahren zu kommerziellen Zwecken ins All geschossen werden. Es gibt Pläne für eine mobile Startplattform in der Nordsee.