Die Zahl der getöteten Nashörner stieg 2021 bereits stark an. In Südafrika prüfen Wissenschaftler eine radioaktive Spritze für die Tiere: Die Strahlung soll Schmuggel erschweren.
Im Kampf gegen die Nashorn-Wilderei in Südafrika prüfen Wissenschaftler die Möglichkeit einer Injektion von radioaktiven Partikeln in die Hörner der Tiere. Wie Forscher der Universität von Witwatersrand am Freitag mitteilten, könnte der Schmuggel der begehrten Hörner dadurch besser verhindert werden.
Die Nashorn-Wilderei in Südafrika hat nach einem Rückgang während des Pandemiejahres 2020 zuletzt wieder deutlich zugenommen.
Im Lockdown konnte sich die Population der Spitzmaulnashörner erholen. Jetzt wird befürchtet, dass die Jagd auf die begehrten Hörner wieder zunimmt, denn das Geld für Ranger fehlt.
Radioaktive Strahlung würde am Zoll auffallen
Den Wilderern geht es um die Hörner, die zwar wie menschliche Fingernägel nur aus Keratin bestehen, aber in der traditionellen Medizin Asiens als Heilmittel gelten. Außerdem werden die Hörner als Trophäen gehandelt, die als Sinnbild für Reichtum und Erfolg stehen.
Die Injektion einer kleinen Menge radioaktiven Materials in die Hörner der Tiere könnte nach Ansicht der Forscher viele Wilderer abschrecken. Der Schmuggel der Hörner würde dadurch leichter auffallen, erklärte der Nuklearforscher James Larkin. An Häfen und Flughäfen weltweit seien mehr als 11.000 Strahlendetektoren installiert, die das radioaktive Material in den Hörnern erkennen könnten.
Nashörner werden wegen ihres Horns gejagt - in Asien werden ihm potenzsteigernde Wirkungen zugeschrieben. Um sie vor Wilderern zu schützen, sägen Tierschützer ihnen das Horn ab. Ein Bericht von NANO.
Gefahr für Tiere wird noch untersucht
Zwei Nashörner erhielten von den Forschern probeweise eine Injektion mit nicht-radioaktiven Isotopen, um zu testen, ob sich diese im Körper der Tiere verbreiten und ihre Gesundheit beeinflussen könnten. Mithilfe von Computermodellen soll ermittelt werden, welche Dosis an radioaktiven Partikeln für Nashörner angemessen ist.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 waren den Behörden zufolge mindestens 249 Rhinozerosse getötet worden - und damit mindestens 83 mehr als im Vorjahreszeitraum.