Corona ist eine der härtesten Krisen, die New York je getroffen hat. Doch die Bewohner der Stadt haben niemals aufgegeben, sagt der langjährige ZDF-Korrespondent Johannes Hano.
New York – jeder glaubt die Stadt zu kennen und doch kann kein Film oder Roman ihr gerecht werden. Ständig erfindet sie sich neu und arbeitet an ihrem Mythos, die Welthauptstadt zu sein.
Seit acht Jahren lebt Johannes Hano in New York, beobachtet dort als Leiter des ZDF-Studios das Geschehen: was arm und reich in der Metropole bedeutet, wie die Corona-Krise sie an den Rand des wirtschaftlichen Kollapses brachte. Doch in der Stadt gebe es einen "ungeheuren Willen niemals aufzugeben", sagt Hano.
Anlässlich seiner frisch erschienenen ZDF-Doku "New York, New York" erzählt der Korrespondent ZDFheute ...
… wie die Stadt das Coronavirus überwunden hat
Während New York zu Beginn der Krise in den USA noch recht langsam und unkoordiniert auf die Herausforderungen der Pandemie reagiert habe, habe man dann mit unbändigem Willen die Welle gebrochen.
Maskenpflicht, Lockdowns, Tests und die Impfung: Bei diesen Themen hätten die New Yorker pragmatisch Chancen und Risiken abgewogen. "Den allermeisten war klar, die Stadt wird ökonomisch extrem unter den Maßnahmen leiden. Ohne Maßnahmen aber wird alles noch viel schlimmer. Der Grundtenor war: Wir ziehen das jetzt voll durch, um möglichst schnell da wieder rauszukommen", sagt Hano.
… welchen Herausforderungen New York sich künftig stellen muss
"Die größte Herausforderung für eine Stadt, die quasi von Wasser umspült wird, ist der Anstieg des Meeresspiegels. Wie verheerend das im Zusammenspiel mit den mächtigen Hurrikans, die die Stadt immer wieder heimsuchen, sein kann, wissen die New Yorker spätestens seit 2012 Hurrikan Sandy die Region verwüstet und große Teile von Downtown unter Wasser gesetzt hat", sagt Hano.
Die New Yorker gingen aber auch mit dem Thema Klimawandel pragmatisch um. Seit Jahren arbeite man daran, die Stadt vor dem steigenden Wasser zu schützen.
New York ist bedroht. Aufgrund globaler Erwärmung und Kardinalfehlern im Bebauungsplan steigt das Risiko von katastrophalen Überschwemmungen.
Ein anderes, brutales Problem sei die Einkommensschere, die immer weiter auseinandergehe. Überall in der Welt Thema – aber in New York "besonders augenfällig und ausgeprägt".
Die Stadt verlassen wolle trotzdem kaum jemand: "Bei aller Ungerechtigkeit – in New York gibt es Jobs und Chancen, die es woanders nicht gibt".
Luxusimmobilien sind in New York keine Seltenheit, doch das 306 Meter hohe "One57" bricht alle Rekorde.
… darüber, was seinen Blick auf New York in den vergangenen Jahren prägte
"Ich habe gedacht, dass New York sehr viel länger brauchen wird, um nach der Corona-Pandemie wieder auf die Füße zu kommen. Aber ich habe die Kraft der New Yorker und ihren ungeheuren Willen, niemals aufzugeben, völlig unterschätzt", sagt Hano.
Jeden Tag entstünde in New York Neues – in einer Geschwindigkeit, mit der andere Städte nicht mithalten könnten: