Zahlreiche Schüler, Lehrer und Angehörige waren in Nigeria entführt worden. Nun sind 42 Entführungsopfer eines Internats wieder freigelassen worden.
In Nigeria sind Dutzende Entführungsopfer wieder in Freiheit, die in der vergangenen Woche im nördlichen Bundesstaat Niger verschleppt worden waren.
Wie das Portal "The Nation" unter Berufung auf lokale Regierungsangaben berichtet, ließen die Kidnapper die 27 Schüler und drei Lehrer des Government Science College in Kagara sowie zwölf Angehörige am Samstag frei.
Die Menschen seien nun auf dem Weg von der Gegend um die Stadt Madaka nach Minna, die Hauptstadt Nigers. Zu den näheren Umständen der Befreiung und über die Täter gab es zunächst keine weiteren Informationen.
Bewaffnete entführen Kinder in Nigeria immer wieder
Am 17. Februar hatten bewaffnete Angreifer in Militäruniformen laut Medienberichten zuerst die Wachleute der Schule überwältigt und waren dann in die Mitarbeiterwohnungen sowie die Schlafsäle eingedrungen. Nach dem Überfall ordnete Nigerias Präsident Muhammadu Buhari die Entsendung von Militär- und Polizeieinheiten an.
Bereits am vergangenen Montag waren in dem nigerianischen Bundesstaat 53 Geiseln freigelassen worden, darunter neun Kinder. Sie waren vor rund drei Wochen während einer Fahrt mit einem staatlichen Busunternehmen verschleppt worden. Laut Berichten wurde eine Woche lang mit den Kidnappern verhandelt.
Erst vor wenigen Tagen haben Bewaffnete Hunderte Mädchen aus einem Internat im Norden Nigerias entführt. 317 Schülerinnen aus der Schule in der Stadt Jangebe seien vermisst, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.
Mögliches Ziel: Erpressung von Lösegeld
In Nigeria haben Entführungen stark zugenommen. Unter den Opfern befinden sich auch Geistliche.
So wurde Ende Dezember der Weihbischof des Erzbistums Owerri, Moses Chikwe, entführt, der nach einer knappen Woche befreit werden konnte. Die Mehrzahl der Entführungen hat keinen politischen oder religiösen Hintergrund. Stattdessen soll Geld erpresst werden.
Die Regierung weist jedoch stets Berichte zurück, dass Lösegeld gezahlt wurde, um Entführte freizubekommen.
Terrormiliz Boko Haram
Zudem tyrannisiert die radikal-islamistische Gruppe Boko Haram die Bevölkerung im Nordosten des Landes. In der Vergangenheit hatte die Gruppe mehrfach Schulen überfallen, unter anderem im April 2014 die weiterführende Mädchenschule von Chibok.
Von den damals 276 Verschleppten werden bis heute mehr als 100 vermisst. Im Dezember 2020 erklärte die Gruppe, für das Kidnapping von mehr als 330 Schülern in Katsina verantwortlich zu sein. Die Schüler wurden nach einer Woche befreit.
In Nigeria hat die Terrorgruppe Boko Haram nach Regierungsangaben 300 Schüler im Dezember freigelassen. Die Jungen waren aus einer Schule im Norden des Landes entführt worden.
Die Gewalt und die Unsicherheit verschärfen die wirtschaftlichen Probleme in Afrikas bevölkerungsreichstem Land.