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Erschreckende Zahlen : USA: Mehr als 50 Schusswaffentote pro Tag

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Das Ausmaß an Waffengewalt in den USA ist beispiellos. 2020 wurden im Schnitt mehr als 50 Menschen erschossen - täglich. Auch das Massaker in Texas wird die Situation kaum ändern.

Ein Kunde betrachtet die Vielfalt der Schusswaffen
Waffenladen in Denver: Alles frei verkäuflich
Quelle: dpa

Es ist ein trauriges Alleinstellungsmerkmal der USA. In keinem anderen Land auf der Welt gibt es mehr Waffen und mehr Waffengewalt. Amokläufe und Schießereien gehören zum Alltag. Und eine übermächtige Waffenlobby sorgt dafür, dass sich daran nichts ändert. Auch das verstörende Massaker an einer Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde bringt Konservative nicht von ihrer Waffenliebe ab.

Die USA sind ein Land, in dem Familien für Weihnachtskarten mit ihrem privaten Arsenal an Waffen posieren. Alkohol darf man landesweit erst ab 21 Jahren kaufen, Schusswaffen dagegen in vielen Bundesstaaten schon mit 18 Jahren. Der Schütze von Uvalde in Texas durfte noch keinen Schnaps kaufen, konnte aber kurz nach seinem 18. Geburtstag in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre erstehen, mit denen er später an der Grundschule 21 Leben auslöschte.

Kein Land der Erde hat mehr Waffen pro Kopf

Während in vielen Ländern ein aufwendiges Prozedere nötig ist, um an eine Waffe zu kommen - Trainings, Lizenzen und Unmengen an Papierkram - ist es in vielen Bundesstaaten der USA sehr leicht, sich eine Waffe zu beschaffen. Vielerorts reicht es, direkt im Geschäft ein Formular auszufüllen. Dann werden bei einem "Sofort-Check" kurz ein paar Daten mit Behörden auf einen möglichen kriminellen Hintergrund abgeglichen. Es fällt kaum jemand durch: Die Quote liegt bei 0,5 Prozent. Bei Waffenmessen, die quer durch das Land jedes Wochenende stattfinden, sind die Vorgaben noch laxer.

Die Folge: Es sind so viele Waffen im Umlauf wie nirgends sonst. Laut Daten des Forschungsprojekts Small Arms Survey gibt es kein anderes Land mit einer so hohen Pro-Kopf-Zahl von Waffen im Besitz von Zivilisten: Es gibt mehr Schusswaffen als Bürger in den USA, 120 Stück pro 100 Einwohner.

Auf Rang zwei folgt weit abgeschlagen das Bürgerkriegsland Jemen mit rund 52 Waffen pro 100 Einwohner. Die Vereinigten Staaten stellen etwa vier Prozent der Weltbevölkerung, den Daten nach finden sich aber 40 Prozent aller Waffen auf der Welt, die in ziviler Hand sind, in US-amerikanischen Haushalten.

Mehr als 50 Tote durch Schusswaffen pro Tag

Das sorgt für düstere Rekorde an anderer Stelle: Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden im Jahr 2020 in den USA rund 20.000 Menschen erschossen - mehr als 50 pro Tag. Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen. 2021 stiegen die Todeszahlen nach Zahlen des Gun Violence Archives noch einmal auf fast 21.000 Todesopfer, das Jahr 2022 liegt bisher in einer ähnlichen Größenordnung wie 2020.

Im vergangenen Jahr zählte die US-Bundespolizei FBI 61 Amokläufe mit Schusswaffen im Land - etwa einer alle sechs Tage. Darunter sind immer wieder tödliche Shootings an Schulen. Dass es in den USA schusssichere Schulranzen zu kaufen gibt, spricht für sich.

Nach fast jedem Amoklauf wiederholen sich die gleichen Reflexe: Waffenbefürworter und Republikaner empfehlen, Lehrer, Sicherheitsleute oder Bürger mit mehr Waffen auszustatten, damit diese sich gegen Angriffe schützen können. Waffengegner und Demokraten rufen dagegen nach schärferen Waffengesetzen - etwa nach einem Verbot von Kriegswaffen wie Sturmgewehren.

Recht auf Waffenbesitz aus dem 18. Jahrhundert

Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verankert. Diesen zweiten Verfassungszusatz aus dem 18. Jahrhundert wagt niemand anzutasten. Er war zwar für eine Zeit gemacht, in der die USA großenteils aus unerschlossener Wildnis bestanden und ihre Bürger weit entfernt von Ortschaften lebten. Maschinenpistolen und Sturmgewehre gab es da noch nicht. Aber das Recht für jeden Bürger, eine Waffe zu haben, ist geblieben. Vielen Amerikanern ist es heilig.

Bemühungen um schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere - vor allem, weil die Republikaner dagegen sind. Und weil die Waffenlobby, allen voran die National Rifle Association (NRA), vehement jeden Versuch bekämpft, Waffenbesitz stärker zu regulieren.

Lesen Sie hier alles über das bevorstehende Jahrestreffen der NRA:

Menschen versammeln sich an Ständen

Jahrestreffen trotz Amoklauf - NRA: Mächtige Kämpferin für Waffenbesitz 

Drei Tage nach dem Schulmassaker in Texas trifft sich die National Rifle Association (NRA) in Houston. Prominente Politiker werden erwartet, ebenso wie Proteste von Waffengegnern.

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