Umweltminister: Bisher keine toten Fische im Stettiner Haff

    Wasserproben unauffällig:Bisher keine toten Fische im Stettiner Haff

    19.08.2022 | 13:51
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    Das Fischsterben in der Oder hat sich laut dem Schweriner Umweltminister Till Backhaus bislang nicht auf das Stettiner Haff ausgewirkt. Das zeigten erste Gewässerproben.

     Feuerwehrleute errichten einen flexiblen Damm zum Auffangen toter Fische in der Oder im Bezirk Dziewoklicz in Stettin.17.08.2022
    Das Fischsterben in der Oder löst Sorge aus, der Blick richtet sich nun vor allem auf den Mündungsbereich vor der Ostsee.
    Quelle: dpa

    Erste umfangreiche Untersuchungen des Wassers im deutschen Teil des Stettiner Haffs haben nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus keine Auffälligkeiten ergeben.
    Die Proben im Zusammenhang mit dem Oder-Fischsterben stammten vom 13., 15. und 18. August und seien auf 211 organische Schadstoffverbindungen, 20 Metall- und Schwermetallrichtungen und 10 Nährstoffverbindungen untersucht worden, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Ueckermünde. Es seien jedoch keine Hinweise auf erhöhte Schadstoffgehalte gefunden worden.

    Backhaus: Badewarnung für Stettiner Haff bleibt bestehen

    Derzeit gehe vom Wasser im Stettiner Haff keine Gefahr für Menschen oder Tiere aus, so der Umweltminister. Es sollen aber weiterhin Proben entnommen werden. Eine bestehende Warnung vor dem Baden im Haff könne dennoch nicht aufgehoben werden, sagte Backhaus. Das könne erst dann erfolgen, wenn die polnischen Behörden ihr Badeverbot für die Oder aufgehoben und man bis dahin nichts im Haff entdeckt habe.

    Aus Polen haben wir gestern Abend die Information erhalten, dass die Front der toten Fischen den südlichen Stadtrand von Stettin erreicht hat.

    Till Backhaus, Umweltminister Mecklenburg-Vorpommern

    Damit sei die Welle der Belastungen etwa 60 Kilometer vom Haff und etwa 80 Kilometer von der Ostsee entfernt. Fischkadaver seien weiterhin nicht im deutschen Teil des Haffs gefunden worden, erklärte der Minister.

    Mikroalgen als Ursache für Fischsterben im Verdacht

    In den vergangenen Tagen haben Helferinnen und Helfer in Brandenburg und Polen massenhaft tote Fische aus der Oder geborgen. Die Ursache ist bislang unklar. Eine von mehreren Möglichkeiten seien etwa Mikroalgen:
    "Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde und vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin gehen derzeit davon aus, dass potenziell giftige Mikroalgen für die Umweltkatastrophe verantwortlich seien könnten", erklärte Backhaus. Zweifelsfrei sei dies derzeit jedoch nicht festzustellen.
    Der deutsch-polnische Grenzfluss mündet in das Stettiner Haff, durch das die deutsch-polnische Grenze verläuft und das mit der Ostsee verbunden ist. Das Mündungsgebiet ist weit verzweigt und das Haff mit rund 900 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie der Bodensee.
    Behörden in Mecklenburg-Vorpommern raten vorsorglich von diesen Aktivitäten ab:
    • Baden
    • Angeln
    • Fischen
    • Wasserentnahme aus dem Stettiner Haff
    Tourismusbetriebe in der Region berichteten bereits von einem Besucherrückgang.

    Fischsterben in der Oder
    :Warum das Rätsel so schwer zu lösen ist

    Tonnenweise toter Fisch in der Oder und noch immer ist die Ursache nicht geklärt. Der Grund: Bei hunderten Möglichkeiten ist das die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
    von Mark Hugo
    Tote Fische haben sich im deutsch-polnischen Grenzfluss Westoder, nahe dem Abzweig vom Hauptfluss Oder, auf der Wasseroberfläche gesammelt.
    Quelle: dpa, epd

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