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Ökologisches Bauen : Kosten für zertifiziertes Haus kaum planbar

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Wer ein Haus baut, braucht mehr denn je starke Nerven, Flexibilität und einen dicken Geldbeutel. Staatshilfe gibt es nur noch gegen schärfere Auflagen. Wie sehen diese aus?

Sachsen, Leipzig: Ein Einfamilienhaus mit Solarpaneelen auf dem Hausdach steht hinter einer grünen Hecke. Archivbild
Nachhaltiges Bauen kostet - trotz Fördergeldern (Archivbild).
Quelle: Jan Woitas/dpa

28 Seiten lang ist die Broschüre, in der das Bauministerium das "Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude" in sperrigen Worten erklärt. Darin sind Informationen für alle, die bei der Förderung "Effizienzhaus 40" leer ausgegangen sind und nun prüfen, ob sie einen Antrag für das Programm mit strengeren Konditionen stellen wollen.

Planungssicherheit erhalten Bauwillige jedoch nicht: Architektin Margrit Unger von der Verbraucherzentrale Brandenburg erklärt:

Die Anforderungen an das Wohnhaus sind schwer zu durchschauen. Das dürfte viele abschrecken.
Margrit Unger, Verbraucherzentrale Brandenburg

Experten: Nachhaltiges Bauen kann sich nicht jeder leisten

Klar ist: Die Förderung, bestehend aus einem zinsgünstigem Kredit von 150.000 Euro mit einem Tilgungszuschuss von bis zu 18.750 Euro pro Wohnung, deckt nicht die Kosten.

Ökologisch bauen war schon immer teuer, das kann sich nicht jeder leisten. Das Förderprogramm lohnt sich nur für Menschen, die ohnehin nachhaltig bauen wollen.
Margrit Unger, Verbraucherzentrale Brandenburg

Von knappen Finanzierungen rät Unger ab. "Ohne finanziellen Puffer kann es sehr schwierig werden", warnt die Verbraucherschützerin. Ob für Grundstücke, Handwerker, Material oder Bauzinsen, die Kosten steigen überall. Nachhaltigkeitsexperte Volker Auch-Schwelk von Sustainable Strategies bekräftigt:

Wer jetzt plant und anfängt, im Herbst zu bauen, kann wegen der bestehenden Unsicherheiten die weitere Preisentwicklung nicht abschätzen.
Volker Auch-Schwelk, Nachhaltigkeitsexperte

"Die Baukosten schwanken aktuell überdurchschnittlich stark." Bau-Unternehmer geben die gestiegenen Preise an private Bauherren weiter. "Auch sie bekommen keine Angebote mehr zum Festpreis", sagt Sachverständiger Auch-Schwelk.

Prozedere für Gütesiegel ist kompliziert und langwierig

Das Qualitätssiegel Nachhaltigkeit setzt die Messlatte nochmal höher: Um es zu bekommen, müssen Bauwillige die "ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität" von Gebäuden sicherstellen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Schadstoffvermeidung in Baumaterialien
  • Barrierefreiheit mit Fokus auf die Nutzbarkeit für alle Altersgruppen
  • nachhaltige Materialgewinnung
  • Begrenzung von Treibhausgas

Die Krux: "Das entscheidende Zertifikat gibt es erst nach Fertigstellung des Hauses", sagt Unger. Das sorgt für noch mehr Unsicherheit.

Hinzu kommt das komplizierte Verfahren. Um das Gütesiegel zu erhalten, prüfen zunächst akkreditierte Zertifizierungsstellen auf technisch-operativer Ebene die allgemeinen Anforderungen. Danach prüft das Bundesbauministerium, ob die besonderen Anforderungen im öffentlichen Interesse erfüllt sind. 

Bauwillige müssen viele Kriterien erfüllen

Hierzu gehört die "soziale Qualität". Darunter fallen Schallschutz, Barrierefreiheit und Risiken für die Gesundheit.

Bei der "ökologischen Qualität" stehen der Schutz der Biodiversität, Trinkwasserbedarf in der Nutzungsphase, die Inanspruchnahme von Ressourcen und Flächen sowie die Wirkungen auf die globale Umwelt auf dem Prüfstand.

Zuletzt wird die "ökonomische Qualität" geprüft, also die Kosten für den Lebenszyklus. Dahinter steht folgendes: Genutzte Substanzen sollen absolut transparent sein, ähnlich wie in der Kosmetikbranche. Auch sollen die neugebauten Häuser altersgerecht sein, unabhängig davon, ob diese Funktionen tatsächlich irgendwann genutzt werden.

Für einige Bauwillige ist die Messlatte inzwischen wohl zu hoch. Das Qualitätssiegel finde er im Grunde sinnvoll, postet ein nach eigenen Angaben "energieeffizienter Bauherr" auf Twitter. "Aber doch bitte nicht im Hauruck-Verfahren, sodass es für Bauherren schlicht nicht erfüllbar ist."

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