Schon vor der Pandemie waren steigende Bierpreise beim Münchner Oktoberfest ein Thema. Nun müssen trinkfreudige Festbesucher noch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Beim ersten Oktoberfest nach der coronabedingten Zwangspause müssen Besucher für die Maß Bier erheblich tiefer in die Tasche greifen. Der Preis liegt zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro (Durchschnitt: 13,37 Euro), wie die Stadt an diesem Donnerstag mitteilte.
Im Vergleich zur vorherigen Wiesn 2019 steigt der Preis im Schnitt um 15,77 Prozent. Damals kostete die Maß 10,80 bis 11,80 Euro (Durchschnitt 11,55 Euro). Zwei Mal war das Fest wegen der Pandemie ausgefallen.
14-Euro-Schallmauer nicht durchbrochen
Das Oktoberfestbier wird speziell für die Wiesn gebraut. Es hat mehr Stammwürze und einen höheren Alkoholgehalt als andere helle Biere. "Gut, dass die Schallgrenze von 14 Euro nicht durchbrochen ist", sagte der Münchner Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU). Dennoch:
Allerdings hätten die Wirte höhere Kosten; die Steigerung sei auch angesichts des Zeitraums über drei Jahre relativ zu sehen. Die Wiesn beginnt in diesem Jahr am 17. September und dauert bis zum 3. Oktober.
- Oktoberfest findet statt - ohne Corona-Regeln
Nach zwei Jahren Corona-Pause wird es 2022 wieder ein Oktoberfest in München geben - ohne Einschränkungen. Das entschied Oberbürgermeister Reiter (SPD).
Festzelt-Aufbau nach Corona-Pause ein "gewaltiger Posten"
Die Wirte führen als Gründe für den Preissprung unter anderem die Inflation, um 15 Prozent gestiegene Personalkosten und stark erhöhte Energiepreise an.
Ein großer Posten seien auch Material- und Handwerkerkosten beim Zeltaufbau, sagte Inselkammer. "Das ist bei uns eine gewaltige Position." Unklar ist noch, welche Reparaturen wegen der langen Lagerzeit nötig werden. Das lange Lagern könnte etwa dem Tuch geschadet haben. Wegen der langen Pause beginnt der Aufbau auf der Theresienwiese dieses Jahr schon am 20. Juni.
Der Bierpreis - schon immer ein Politikum
Der Bierpreis auf der Wiesn ist in München stets ein Politikum gewesen - und natürlich war er immer schon zu hoch. In früheren Jahren hatten Baumgärtner und sein Vorgänger Josef Schmid (CSU) versucht, die Wirte zu einer Nullrunde zu bewegen, jedoch ohne Erfolg. Das war dieses Jahr freilich kein Thema.
Die Getränkepreise legt nicht die Stadt fest. Sie prüft nur, ob die von den Wirten geplanten Preise angemessen sind, und vergleicht sie dazu mit Preisen der Gastronomiebetriebe im Stadtgebiet. Übrigens: Wer Wasser trinkt, kommt etwas billiger weg. Der Liter kostet im Schnitt 9,67 Euro, das sind 80 Cent mehr als 2019.