Der Orca-Wal, der sich in die Seine verirrt hatte, ist verendet. Ein Segler hatte das Tier im Fluss treiben sehen. Rettungsversuche am Wochenende waren gescheitert.
Nach einem vergeblichen Rettungsversuch ist ein Orca-Wal verendet, der sich vor zwei Wochen in die Seine verirrt hatte. Ein Segler entdeckte das Tier am Montag tot auf der Seite liegend, wie die französischen Behörden mitteilten. Zuvor hatte eine Expertengruppe bereits beschlossen, den offenbar kranken und leidenden Schwertwal einzuschläfern. Dazu kam es nun nicht mehr. Der Meeressäuger hatte offenbar unter einer Pilzinfektion gelitten.
Experten wollen Wal obduzieren
Mitglieder der Umweltorganisation Sea Shepherd Frankreich bestätigten den Tod des Tiers. Sie hielten bei dem Kadaver Wache, damit er nicht von einem Schiff gerammt würde. Dies könnte die Obduktion des Wales zur Feststellung seiner Todesursache beeinträchtigen. Die Autopsie soll Aufschluss darüber geben, warum der Wal in die Seine geriet, unter welcher Krankheit er litt und wie er starb.
Der Schwertwal war das erste Mal am 16. Mai in der Seine gesichtet worden. Zur Überraschung von Passanten tauchte er zwischen den nordfranzösischen Städten Le Havre und Rouen auf.
Kranker Wal sollte eingeschläfert werden
Am Wochenende versuchte eine Expertengruppe mit Hilfe von Sonartechnik, den Meeressäuger hinaus ins offene Meer zu geleiten. Die Versuche scheiterten allerdings.
Der Schwertwal habe "einen Mangel an Munterkeit, widersprüchliche Reaktionen auf Geräusch-Reize und ein umherirrendes und desorientiertes Verhalten" gezeigt, teilte die zuständige Regionalbehörde am Sonntag mit. Daher habe die Expertengruppe "einstimmig beschlossen, dass die einzig mögliche Lösung das Einschläfern des Tieres ist".
Haut des Orcas "mit Geschwüren überzogen"
Der Wal befand sich den Fachleuten zufolge in einem "lebensbedrohlichen Gesundheitszustand". Die von ihm ausgestoßenen Töne deuteten daraufhin, dass das Tier leide. Die Experten vermuteten laut Regionalbehörde, dass der Orca unter Mukormykose leide, einer Pilzinfektion, die immer mehr Meerestiere trifft.
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Die Organisation GECC, die sich für den Schutz von Meerestieren im Ärmelkanal einsetzt, erklärte, die Haut des Wals sei "mit Geschwüren überzogen" gewesen. Er habe wohl "Todesqualen gelitten", sagte GECC-Vizepräsident Gérard Mauger. Als die Vorbereitungen für seine Einschläferung abgeschlossen gewesen seien, sei der Schwertwal bereits verendet.
Schwertwale werden in seltenen Fällen im Ärmelkanal gesichtet. Dass sie in Flüssen unterwegs sind, ist äußerst ungewöhnlich. Experten zufolge können die Meeressäuger in Flüssen zwar Energie sparen, haben aber zugleich Mühe, Beute zu finden.