Sie sind hier:

Orthodoxes Weihnachtsfest : Ukrainer ziehen Weihnachten aus Protest vor

Datum:

Einige orthodoxe Ukrainer feiern heute schon Weihnachten - obwohl das Fest eigentlich erst am 7. Januar ist. Die Menschen begreifen das als Distanzierung zur Moskauer Kirche.

Orthodoxe Ukrainer feiern Weihnachten normalerweise erst Anfang Januar. In Kiew wurde am Sonntag der erste Weihnachtstag gefeiert – eine unübliche Premiere.

Beitragslänge:
1 min
Datum:

Mit läutenden Kirchenglocken und Gesängen haben orthodoxe Christen in Kiew am Sonntag Weihnachtsgottesdienste besucht - in einem trotzigen Bruch mit der religiösen Führung in Russland, die erst in zwei Wochen Weihnachten feiert.

Ein Symbol für die Distanz zu Moskau

Die Entscheidung einiger ukrainischer Kirchen, Weihnachten am 25. Dezember und nicht am 7. Januar zu feiern, wie es bei orthodoxen Christen üblich ist, unterstreicht die Kluft zwischen den offiziellen Kirchen in Kiew und Moskau, die durch den Krieg tiefer geworden ist.

Laut einer Umfrage von Interfax-Ukraine ist fast die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung dafür, den Feiertag vorzuziehen - gegenüber 26 Prozent im Jahr 2021. 31 Prozent lehnen dies aber weiterhin ab. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche gehörte seit dem 17. Jahrhundert als Zweig der russisch-orthodoxen Kirche zum Moskauer Patriarchat.

Ukraine-Krieg hat Ortodoxe Kirche gespalten

Teile von ihr brachen Anfang 2019 mit Moskau infolge der russischen Annexion der Krim und seiner Unterstützung der pro-russischen Separatisten in der Region Donbass im Osten des Landes. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sagte sie sich im Mai ganz von Moskau los.

In der Ukraine haben sich viele orthodoxe Kirchengemeinden von der Moskauer Kirchenführung gelöst und sind zur Ukrainisch-Orthodoxen Kirche übergetreten – eine Folge des Krieges.

Beitragslänge:
2 min
Datum:

Am Sonntagmorgen saßen die Gläubigen dicht gedrängt in einer Kirche in der Nähe des St. Michaelsklosters. Zum Schutz vor der Kälte hatten sie ihre Mäntel anbehalten. Hohepriester Mychailo Omeljan ging in seiner Predigt offensichtlich auf die durch russische Angriffe verursachten Strom- und Heizungsausfälle ein, unter denen Millionen Menschen im ganzen Land leiden.

Eine Predigt mit unterschwelliger Kritik

"Das Volk, das in der Finsternis saß, sah ein helles Licht, und denen, die im Land und im Schatten des Todes sind, ist das Licht aufgegangen", sagte er und fügte in einer harschen Anspielung auf die russischen Angreifer hinzu: "Nicht alle nehmen das Licht an, das gestrahlt hat ... Es gibt diese Menschen, welche die Dunkelheit mehr lieben als das Licht, weil ihre Taten teuflisch sind."

Vor der Kirche erinnerte ein ausgebrannter russischer Panzer an den Krieg, und während des Gottesdienstes ertönte 25 Minuten lang Luftalarm.

Olena Sacharowa-Gorianska sagte, sie sei froh, Weihnachten zum ersten Mal am 25. Dezember zu feiern. Dies sei ihre freie Entscheidung, nachdem sie die russische Besatzung ihrer Stadt Hostomel nördlich von Kiew überlebt habe. "Ich möchte nichts mit den Besatzern, dem Feind, zu tun haben", sagte sie.

Orthodoxes Weihnachtsfest am 25.Dezember muss sich durchsetzen

Aber die orthodoxe Kirche wird auch am 7. Januar einen Weihnachtsgottesdienst abhalten für diejenigen, die nicht zu dem Wechsel bereit sind, wie Pater Andrij sagte.

Meiner Meinung nach ist dies eine Übergangsphase. Es gibt ein paar Dinge, die wir nicht von heute auf morgen radikal ändern können
Pater Andrij Omeljan

Es werde einige Jahre dauern, bis sich die Feiern am 25. Dezember durchgesetzt hätten. "Tatsächlich müssen wir uns daran erinnern, dass wir nicht das Datum, sondern das Ereignis feiern - die Geburt unseres Erlösers", sagte er.

Pater: Nicht alle Orthodoxe wollen heute Weihnachten feiern

Omeljan verwies darauf, dass die lauten Forderungen nach einer vollständigen Abschaffung der Weihnachtsfeiern am 7. Januar nicht dem Willen aller oder der meisten gläubigen ukrainischen Orthodoxen entsprechen.

Genaue Zahlen lägen nicht vor, aber nur eine "Minderheit " der Kirchen hätten am Sonntag Weihnachtsgottesdienste abgehalten. "Ein wirklich großer Teil der Gesellschaft will weiterhin am 7. Januar feiern", sagt er.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Ukrainische Soldaten feuern am 20. 03. 2023 inmitten der russischen Invasion in der Ukraine mit einem S60-Flugabwehrgeschütz auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut.
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Die Karte der Ukraine zeigt, welche Gebiete im Osten des Landes von russischen Truppen besetzt sind. Zudem sind die Separatistengebiete und die annektierte Krim hervorgehoben.

Nachrichten | Politik - Der Ukraine-Krieg im Zeitraffer 

Vor einem Jahr hat Russland die Ukraine überfallen. Nach zwischenzeitlichen Erfolgen Kiews herrscht nun ein Stellungkrieg. Eine Chronologie.

Putin auf Landkarte mit Russland, Ukraine, Georgien und Syrien
Story

Nachrichten | Politik - Putins Kriege, Putins Ziele 

Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

Ukraine, Donezk: Ein ukrainischer Soldat steht an der Trennlinie zu pro-russischen Rebellen in der Region Donezk. In der Ukraine-Krise haben die USA und Russland bei Gesprächen in Genf zunächst auf ihren bekannten Standpunkten beharrt.
Thema

Nachrichten & Hintergründe - Alles zum Russland-Ukraine-Konflikt 

Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Es gibt zahlreiche Sanktionen des Westens gegen Russland und in der Nato abgestimmte Waffenlieferungen an die Ukraine. Alle Nachrichten und Hintergründe.

Eine Frau macht sich Notizen und benutzt ihr Smartphone, während sie am 24. 3. 2023 in der Nähe von Bachmut auf dem Hof eines Hauses sitzt.

Russischer Angriff langsamer - Bachmut: Kiew kündigt nahen Gegenangriff an 

Präsident Selenskyi besucht Bachmut, das immer noch standhält, Russland setzt zunehmend auf veraltete Kampffahrzeuge, es gibt Drohnen- und Raketenangriffe. Ein Wochenrückblick.

von Christian Mölling und András Rácz
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.