"Coda" hat den Oscar für den besten Film gewonnen. Gesprächsthema Nummer eins nach der Preisverleihung ist aber die Ohrfeige, die Will Smith Chris Rock verpasst hat.
Nach vielen eher drögen Jahren ist die Oscar-Verleihung dieses Jahr mit einiger Action über die Bühne gegangen. Vor allem einer dürfte mit seinem Auftritt in Erinnerung bleiben: Will Smith, der gleich zweimal auf die Bühne kam. Dass der Preis für den besten Film an die Tragikomödie "Coda" vergeben wurde, geriet angesichts der Ausbrüche von Will Smith ziemlich in den Hintergrund.
Rock witzelt - Smith schlägt zu
Der Grund? Nachdem der Komiker Chris Rock während der Verleihung einen Witz über Smiths Frau Jada Pinkett Smith gemacht hatte, lief der Schauspieler auf die Bühne, gab Rock eine Ohrfeige und kehrte an seinen Platz zurück. Zweimal rief er anschließend in Rocks Richtung: "Lass den Namen meiner Frau aus Deinem verdammten Mund!" Abgesprochen oder spontan? Das blieb erstmal unklar.
- Hans Zimmer gewinnt Oscar für beste Filmmusik
Der deutsche Komponist Hans Zimmer hat einen Oscar für die Musik zu "Dune" gewonnen. Der ebenfalls deutsche Gerd Nefzer bekam einen Oscar für die visuellen Effekte im selben Film.
Rock hatte sich zuvor an Jada Pinkett Smith gewandt und gewitzelt: "G.I. Jane 2 - ich kann es nicht abwarten, das zu sehen" - eine Anspielung auf den Film "G.I. Jane", in dem sich Demi Moore als Soldatin den Kopf rasierte. Jada Pinkett Smith hatte in der Vergangenheit offen über ihren Haarausfall gesprochen.
Smith bittet unter Tränen um Entschuldigung
Als Will Smith schließlich den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "King Richard" gewann, schien er sich in seiner Dankesrede für die vorherige Situation zu rechtfertigen. "Richard Williams war ein erbitterter Verteidiger seiner Familie", sagte er. Smith spielt im Film von Reinaldo Marcus Green den Vater der Tennisspielerinnen Venus und Serena Williams.
Er wolle sich bei der Filmakademie und den anderen Nominierten entschuldigen, sagte der 53-jährige Smith unter Tränen. Er hoffe, dass die Filmakademie ihn wieder einlade.
Tragikomödie "Coda" der beste Film
Was bleibt sonst von der Nacht im Gedächtnis? Natürlich die viel gelobte Tragikomödie "Coda", die den Oscar als bester Film gewann. Regisseurin Siân Heder erzählt darin von einem Mädchen, das in einer gehörlosen Fischerfamilie aufwächst. Der Film erhielt insgesamt drei Auszeichnungen.
Heder hat alle gehörlosen Figuren mit gehörlosen Schauspielern besetzt. So etwa Troy Kotsur, der den Oscar für den besten Nebendarsteller gewann. In der Tragikomödie spielt er den Vater der 17-jährigen Ruby, die als einziges Mitglied der vierköpfigen Fischerfamilie hören kann und von einer Karriere als Sängerin träumt.
Favorit muss sich mit einer Auszeichnung begnügen
Der Western "The Power of the Dog" von Jane Campion, der mit zwölf Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann letztlich nur eine Auszeichnung für die beste Regie. Jessica Chastain wurde als beste Hauptdarstellerin für "The Eyes of Tammy Faye" ausgezeichnet.
Die drei Moderatorinnen Amy Schumer, Regina Hall und Wanda Sykes machten zum Thema, dass die Oscars jahrzehntelang Menschen, die nicht weiße Amerikaner sind, ignorierten. In einem Video tourte etwa Sykes durch das Academy Museum of Motion Pictures. Unter den Exponaten, die sie sich dort ansah, war auch ein Kasten ohne Inhalt, der Hattie McDaniel gewidmet sein sollte - die erste afroamerikanische Schauspielerin, die in der Kategorie als beste Nebendarstellerin gewann. Der leere Kasten erinnere auch an alle Oscars, die von schwarzen Regisseuren gewonnen wurden, scherzte Sykes.
Ukraine-Krieg nur am Rande ein Thema
Doch trotz politischer Untertöne blieb der aktuell größte Konflikt nur am Rande erwähnt. Stars wie Sean Penn hatten vor der Verleihung gefordert, dass der ukrainische Präsident Selenskyj zugeschaltet werden sollte. Doch daraus wurde nichts. Das Kriegsgeschehen spielte nur am Rande, etwa bei den Accessoires einiger Stars wie Jamie Lee Curtis, eine Rolle.
Selbst Mila Kunis, die in der Ukraine geboren wurde, sprach nur etwas allgemein von "jüngsten Geschehnissen". Für einen kurzen Schweigemoment wurde eine Solidaritätsbekundung mit der Ukraine eingeblendet. Es sei Realität, dass Millionen Familien in der Ukraine Essen, Medizin, sauberes Wasser und Notfallversorgung bräuchten. "Und wir - gemeinsam als globale Gemeinschaft - können mehr tun", sagte Kunis.
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