Geistliches Testament: Benedikt XVI. bittet um Verzeihung

    Geistliches Testament:Benedikt XVI. bittet um Verzeihung und Gebet

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    Der Vatikan veröffentlichte das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI., welches er 2006 verfasst hatte. Darin bittet dieser um Verzeihung seiner Sünden und ein Gebet.

    Papst Benedikt XVI.
    Papst Benedikt XVI. ist tot. In seinem geistlichen Testament bittet er um Verzeihung und ein Gebet.
    Quelle: dpa

    Der verstorbene emeritierte Papst Benedikt XVI. hat in seinem geistlichen Testament um Verzeihung für Fehler gebeten. "Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung", heißt es in dem Text, den Benedikt XVI. bereits 2006 verfasst hatte und den der Vatikan aus Anlass seines Todes am Samstagabend veröffentlichte.

    Vertuschung der Missbrauchsskandale

    In dem auf den 29. August 2006 datierten Dokument bat Benedikt XVI. die Gläubigen, für ihn zu beten, "damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt". Der in Bayern geborene Joseph Ratzinger war im Jahr vor dem Verfassen seines geistlichen Testaments zum Papst gewählt worden.
    Als Benedikt XVI. war er der erste Papst, der sich für den sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche entschuldigte und sich mit Opfern traf. Aus Sicht vieler agierte Benedikt XVI. allerdings zu zögerlich. Seine Gegner kritisierten ihn dafür, es nicht geschafft zu haben, die Vertuschung der Missbrauchsskandale durch die Kirche zu beenden.

    Historische Überraschung: Benedikt XVI. tritt 2013 zurück

    Am 11. Februar 2013 trat Benedikt XVI. aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er war das erste Oberhaupt der katholischen Kirche seit 1415, das sich zu diesem ungewöhnlichen Schritt entschloss. Seitdem lebte er zurückgezogen in einem Kloster im Vatikan, wo er am Samstag im Alter von 95 Jahren starb.
    In seinem geistlichen Testament dankte der emeritierte Papst "dem Herrn für die schöne Heimat im bayerischen Voralpenland" sowie für sein Leben in Rom und Italien, "das mir zur zweiten Heimat geworden ist". Auch "für die Mitarbeiter auf allen Stationen meines Weges, für die Lehrer und Schüler" zeigte sich Benedikt XVI. dankbar.
    Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus reichen sich die Hände im Vatikan.
    Der Rücktritt Benedikts XVI. 2013 kam überraschend und warf Kritik auf. Als emeritierter Papst war er nicht immer zurückhaltend, aber bis zuletzt zufrieden mit seiner Entscheidung.31.12.2022 | 4:13 min

    Benedikt XVI.: "Steht fest im Glauben!"

    Die Katholiken in aller Welt rief das frühere Kirchenoberhaupt auf: "Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!" Oft scheine es so, als ob die Naturwissenschaften und die Geschichtsforschung "unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen hätten, die dem katholischen Glauben entgegenstünden", schrieb er in seinem Testament.
    Allerdings habe er "von Weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen".

    Internationale Reaktionen
    :Benedikt XVI. war "ein großer Theologe"

    Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. treffen zahlreiche Reaktionen aus der ganzen Welt ein. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs würdigten den deutschen Theologen.
    Bild mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI.
    Quelle: AFP