Papst Franziskus hat seine Reise nach Malta beendet. Am zweiten Tag des Besuchs warb das gesundheitlich angeschlagene Kirchenoberhaupt um mehr Hilfe für geflüchtete Menschen.
Der Papst beendete am Sonntagabend seinen zweitägigen Besuch auf der Mittelmeerinsel Malta. Das Kirchenoberhaupt hatte sich auf seiner Reise eindringlich zu den Themen Migration und Korruption, aber auch zum Krieg in der Ukraine geäußert.
Dabei wurde auch die körperliche Anstrengung für den 85-Jährigen deutlich: Er ging nur kurze Strecken, hinkte stark und konnte oft nur mit Hilfe aufstehen. Seine Heimreise trat er mit einem mobilen Lift am Flugzeug an.
Papst fordert mehr Hilfe für Schiffbrüchige
Den zweiten Tag des Besuchs hatte der Papst mit einem Besuch der Paulusgrotte in Rabat im Westen der Insel begonnen. Dort soll der Überlieferung nach der Apostel Paulus im Jahr 60 als Schiffbrüchiger gelandet sein. In der Grotte sprach der Papst ein längeres Gebet, in dem er erneut um Aufnahmebereitschaft für Schiffbrüchige bat.
Der gebürtige Argentinier besuchte auch das "Friedenslabor Johannes XXIII.", ein kirchliches Zentrum für Migranten - vorrangig aus Afrika - an der Südküste der Insel. Wie schon bei seiner Reise auf die griechische Insel Lesbos im Dezember warnte der Papst vor einem "Schiffbruch der Zivilisation" im Mittelmeer. Die Grundrechte geflüchteter Menschen würden oft verletzt. Der Papst mahnte mehr Mitgefühl an. Man solle die Menschen nicht als Zahlen betrachten, sondern als das, was sie sind, nämlich Gesichter, Geschichten, einfach Männer und Frauen.
Bei der Messe in der maltesischen Stadt Floriana mit rund 15.000 Menschen rief Franziskus die Christen des Landes zu einem überzeugenderen Glauben auf. Es gehe darum, den Nächsten so zu sehen, wie Jesus es getan hat, so das Kirchenoberhaupt. Anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen, müsse man ihnen besser zuzuhören. "
Wir werden nicht die Anwesenden zählen, sondern die Abwesenden aufsuchen", fügte der Papst angesichts sinkender Katholikenzahlen im katholisch geprägten Malta hinzu: Keinesfalls dürfe man sich "als Vorkämpfer Gottes aufspielen", und dabei "Brüder und Schwestern mit Füßen treten".
Papst kritisiert "infantile und zerstörerische Aggression"
Bereits am Samstag hatte Franziskus sich zum Krieg in der Ukraine geäußert, ohne jedoch Russlands Präsidenten Wladimir Putin namentlich zu nennen. Der Papst kritisierte eine "infantile und zerstörerische Aggression" und verurteilte Potentaten, die "in anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren".
Zuvor war Franziskus mit Maltas Staatspräsidenten George Vella und Premierminister Robert Abela zusammengetroffen. Der Papst mahnte seine Gastgeber zu "Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Pflichtbewusstsein und Transparenz".