Reutlingen: Mehrere Tote und Verletzte bei Pflegeheim-Brand

    Einrichtung für psychisch Kranke:Reutlingen: Tote bei Brand in Pflegeheim

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    Die Polizei hat nach einem Brand in einer Pflegeeinrichtung für psychisch Kranke in Reutlingen drei Todesopfer bestätigt. Zudem gebe es mehrere Verletzte, zwei davon schwer.

    Nach dem Brand mit drei Toten in einem Pflegeheim im baden-württembergischen Reutlingen schwebt niemand mehr in Lebensgefahr. Vor Ort habe sich die Lage noch dramatischer dargestellt, aber im Krankenhaus habe es dann vorsichtige Entwarnung gegeben, sagte ein Polizeisprecher am frühen Mittwochmorgen.
    Binnen sechs Minuten war die Feuerwehr an der Einsatzstelle - aber drei Menschen konnte sie nicht mehr retten. Bisherigen Erkenntnissen zufolge seien sie durch Rauchgasvergiftung ums Leben gekommen, berichtet der leitende Notarzt Jörg-Uwe Renz am späten Dienstagabend.

    Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen.

    Thomas Keck, Oberbürgermeister

    Der Geschäftsführer der Einrichtung, Gerhard Längle, ergänzt: "Es ist schlichtweg eine Katastrophe."

    Einsatz auch für Einsatzkräfte "enorme psychische Belastung"

    Das Feuer brach nach Angaben des Einsatzleiters der Feuerwehr in einem Wohnbereich im 1. Obergeschoss aus - und war auf ein Patientenzimmer begrenzt. "Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren. Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert", sagt Martin Reicherter.
    Reicherter berichtet über den Einsatzbeginn:

    Beim Erreichen der Gebäudetür saß bereits eine Person mit rußgeschwärztem Gesicht draußen und wurde vom Personal betreut.

    Martin Reicherter, Einsatzleiter der Feuerwehr

    "Es wurde gesagt: 'Im 1. Obergeschoss brennt's, es sind noch fünf Kinder drin!'", so Reicherter. Der Feuerwehreinsatzleiter schildert weiter: "Wir haben dann nach und nach mehr Trupps reingeschickt. Das Feuer war aber eigentlich so gut wie aus."

    Feuer in Patientenzimmer ausgebrochen

    In dem Raum, in dem es gebrannt hat, sei der Kalk, der Putz von den Decken abgeplatzt bis herunter auf den Fußboden. Dies deute darauf hin, dass eine enorme Hitze herrschte. Der gesamte Wohnbereich mit mehreren Zimmern sei stark verrußt.
    Der Rettungsdienst kümmerte sich um elf Patienten, die "keine Verletzungen aufwiesen", so der Leitende Notarzt. Sicherheitshalber seien sie aber in die zentrale Notaufnahme gebracht worden, wo sie nochmals untersucht werden sollen - "damit keine Rauchgasvergiftung übersehen wird", wie der Mediziner sagt.

    Ursache noch unklar

    Die Brandursache wird noch ermittelt. "Da stehen wir noch am Anfang", sagt ein Polizeisprecher am Abend.
    Auch zur Identität der drei ums Leben gekommenen Menschen gibt es noch keine Angaben.

    Pflegeheim für Menschen mit psychischen Erkrankungen

    In dem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim leben Menschen mit psychischen Erkrankungen und gleichzeitigem pflegerischen Bedarf. In der Beschreibung des Heimbetreibers auf seiner Internetseite steht, es gebe 38 Bewohner und Bewohnerinnen in Gruppen zu je acht Personen, die in sechs Einzelappartements leben.
    Der Ärztliche Leiter der Einrichtung erklärt, dass es sich um eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen handle, die mindestens 50 Jahre alt sind und längerfristig dort leben.
    Quelle: dpa