Künstler haben einen alten Panzer auf einem Übungsgelände in Delmenhorst unerlaubt pink angemalt. Deshalb lässt die Bundeswehr ihn jetzt verschrotten. Dagegen regt sich Widerstand.
Er hatte schon bessere Tage gesehen. Ein zerbeulter Haufen Stahl, halb überwuchert von einem Strauch. So stand der seit den 1960ern ausgemusterte Panzer vom Typ M47 Patton auf einem Hügel auf dem Bundeswehr-Übungsgelände Delmenhorst in Niedersachsen.
Soldaten nutzten ihn als sogenanntes "Hartziel" bei Übungen. Über die Jahre wurde er aus großer Entfernung aufgeklärt, beschossen und anderweitig zur Ausbildung im Gelände genutzt. Zahlloses altes Gerät steht so auf Übungsplätzen überall in Deutschland herum.
Bundeswehr reagiert prompt auf die pinke Farbe
Am Pfingstwochenende haben ihn Street Art-Künstler, die sich selbst "Fucs-Kollektiv" nennen jedoch komplett in leuchtend pinker Farbe eingesprüht. "Get Love" steht nun auf dem Geschützrohr geschrieben. Deshalb wurde er am Diensteg, den 2. Juni, vom in Delmenhorst ansässigen Logistikbataillon 161 abtransportiert und soll jetzt verschrottet werden.
Es sei ihnen darum gegangen, ein bewusst mit Männlichkeit verbundenes Objekt in eine mit Weiblichkeit verbundene Farbe zu tauchen, erklärte einer der beteiligten Künstler gegenüber dem "Delmenhorster Kreisblatt". Eine gezielte Provokation der Bundeswehr sei aber nicht das Ziel gewesen, so der anonyme Künstler.
Petition gegen Verschrottung gestartet
Der schnelle Abtransport des Panzers stößt in Delmenhorst auf Kritik. Kulturveranstalter Joschka Kuty hat eine Petition gestartet, die sich für den Erhalt des Panzers einsetzt.
"Viele verbinden mit ihm schöne Erinnerungen an tolle Kindheitsabenteuer, ausgelassene Familienausflüge oder aber mit der einen oder anderen Jugendsünde", heißt es auf der Petitionsseite.
Sorge um Sicherheit auf dem Gelände
Dass Anwohner und Touristen den Übungsplatz als Tummelort nutzen, ist jedoch genau der Grund, weshalb die Bundeswehr den Panzer nicht dort belassen möchte. "Grundsätzlich ist auf dem Gelände Betreten verboten. Dass er jetzt pink angemalt wurde, kann dazu führen, dass ihn sich viele Leute ansehen wollen, das kann aber gefährlich sein", merkt ein Sprecher des Landeskommandos Niedersachsen der Bundeswehr an.
Amüsiert merkt er an, dass die Künstler wohl nicht beachtet hätten, dass Rosa auch die Waffenfarbe der Panzertruppen ist und etwa auf Kragenspiegeln der Uniformen vorkommt. "In meiner Jugendzeit habe ich selbst auch einmal einen Leopard-Panzer pink angemalt", erzählt der Sprecher. Zum Verbleib des Panzers konnte er keine weiteren Informationen nennen.
Mehr als 600 Menschen haben die Online-Petition schon unterzeichnet. "Wir wollen unseren Pink Panzer zurück!", ist ihre Forderung.