Jeden Tag töten Wilderer in Südafrika mindestens ein Nashorn. Ihr Horn ist auf dem Schwarzmarkt mehr wert als Gold. Das heißt: Die Tiere sind tot mehr wert als lebendig.
Die ganze Sendung: "Die Letzten ihrer Art - Kampf um Afrikas Nashörner"
Es herrscht Krieg im Busch. Anti-Wilderei-Einheiten rüsten auf: mit Nachtsichtgeräten, Drohnen und Wärmebildkameras. Zwar gibt es punktuell Erfolge, doch insgesamt geht die Zahl der Nashörner nach unten. Was muss passieren, damit die grauen Giganten überleben?
Zahl der Nashörner dramatisch zurückgegangen
Der Kruger-Nationalpark im Nordosten von Südafrika ist mit einer Fläche von rund 20.000 Quadratkilometern eines der größten Wildschutzgebiete Afrikas. Es ist der Ort in Südafrika, wo die meisten Breitmaulnashörner in freier Wildbahn leben - und der Ort, wo die meisten Nashörner von Wilderern abgeschlachtet werden.
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In den vergangenen zehn Jahren rotteten Wilderer allein hier mehr als 67 Prozent des Bestandes aus, ihre Zahl sank von gut 10.600 auf rund 3.500.
Es fehlt dem Kruger-Nationalpark nicht nur an Geld
Die Nationalpark-Behörde tut was sie kann, doch die Mittel sind begrenzt. Cathy Dreyer, Chef-Rangerin im Kruger-Nationalpark, kämpft einen ungleichen Kampf.
"Ich weiß, viele sehen nur, wie viele Nashörner hier sterben. Aber ohne die Bemühungen der Ranger in den letzten zehn Jahren gäbe es hier nichts mehr zu beschützen", so Dreyer.
Vince Barkas glaubt nicht, dass das jetzige System, Nashörner zu schützen, funktioniert. Seit 30 Jahren arbeitet er im Schutz von Wildtieren, 1992 gründete er "Protrack", eine Anti-Wilderei-Truppe. Sie ist im Greater Kruger im Einsatz - privaten Wildtier-Reservaten, die an den Kruger-Nationalpark angrenzen.
In all den Jahren, die er den Job macht, habe sich nichts geändert, Aufrüsten hin oder her, es braucht neue Wege, sagt er:
Neue Wege statt alte Pfade
Reden statt schießen? Barkas glaubt daran. Er hat sich zusammen mit seinem Sohn Dylan auf den Weg nach Mosambik gemacht. Von dort kommen viele der Wilderer, die im Kruger-Nationalpark Nashörner töten. Ihr Ziel ist Massingir.
Nashörner werden wegen ihres Horns gejagt - in Asien werden ihm potenzsteigernde Wirkungen zugeschrieben. Um sie vor Wilderern zu schützen, sägen Tierschützer ihnen das Horn ab.
Barkas hat vor einigen Jahren begonnen, erste Kontakte zu den Wilderern dort aufzubauen. Das Problem wurzele bereits im Konzept des Wildtierschutzes, sagt er:
Tausende Deutsche gehen jedes Jahr allein in afrikanischen Ländern auf Jagd nach Wildtieren und bringen ihre geschossenen Trophäen ganz legal mit nach Hause.
Solomon Ngobeni sieht das auch so. Es heißt, er sei ein hochrangiger Wilderer, einer, der seine Teams zum Wildern in den Park schickt. Mit Wilderei habe er nichts zu tun, sagt er vor der Kamera, erzählt aber trotzdem, was seiner Ansicht nach schiefläuft.
Vorschlag: Bewohner rund um die Nationalparks berücksichtigen
Die Schwarzen, die in den Dörfern rund um die Parks leben, hätten nichts von den Wildtieren, sagt er. Mehr noch:
Es werde Zeit, gemeinsam Lösungen zu suchen, sagt Barkas. "Die Armut bekämpfen, die Wirtschaft fördern, Einkommensmöglichkeiten schaffen, Schulen bei der Bildung unterstützen, dann hätten wir eines Tages viel weniger Menschen, die unsere Nashörner töten wollen, als jetzt."
Doch dieser Weg braucht Geld, politischen Willen und Zeit - für die afrikanischen Nashörner könnte es zu spät sein.
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