Wir haben ein Plastikmüllproblem, so viel ist klar. Weniger klar ist, wie wir es in den Griff bekommen. Helfen dabei biologisch abbaubare Kunststoffe?
Plastik ist überall: in den Städten, auf den Äckern, in den Flüssen und Meeren. Im Laufe der Zeit zerfällt es in kleinere Stücke. Dieses Mikroplastik ist selbst in der Arktis zu finden. Korallen bauen es in ihre Kalkskelette ein, Wale schlucken die Partikel millionenfach, wie Forschungen zeigen.
Ist biologisch abbaubares Plastik die Lösung?
Eine mögliche Lösung für das Problem könnten biologisch abbaubare Kunststoffe sein. Also Materialien, die nicht Jahrzehnte lang weiter in der Umwelt bleiben, sondern sich schneller und umweltverträglich zersetzen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten.
Welche Materialien gibt es?
Kunststoffe werden in der Regel auf Erdölbasis hergestellt. Inzwischen gibt es aber auch zunehmend Plastikprodukte, die damit beworben werden, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Beide Herstellungsverfahren sagen grundsätzlich erst mal nichts über die biologische Abbaubarkeit des Materials aus. Die hängt mit der chemischen Struktur des Materials zusammen. Siegel helfen bei der Unterscheidung.
Müll und insbesondere Plastik bestehen aus einer elementaren Energieressource: Kohlenwasserstoffen. Sie sind der Grundstein einer nachhaltigen Lösungsidee unseres Plastikproblems.
Welche Siegel gibt es?
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Welchen Nutzen haben die Siegel?
Landen biologisch abbaubare Tüten im Biomüll, werden diese derzeit unabhängig vom Siegel aussortiert und mit dem Restmüll verbrannt. Das ist nicht gerade ressourcenschonend.
Das Aussortieren hat zwei Gründe:
- In den Kompostieranlagen wird derzeit bei der Sortierung nicht zwischen herkömmlichem und biologisch abbaubarem Plastik unterschieden.
- Die Kompostierprozesse dauern in den industriellen Anlagen derzeit durchschnittlich vier bis sechs Wochen laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft.
Müll als Wertstoff: Die Wiederverwertung von Plastik schützt Umwelt und Ressourcen. Aber niedrige Preise und ungeeignetes Produktdesign erschweren Herstellern die Arbeit. Was hilft?
Materialien des Siegels "industriell kompostierbar" und dem Keimling-Siegel "kompostierbar" zersetzen sich aber erst nach einem Vierteljahr. Nur Materialien mit der Zertifizierung "Bioabfall-Beutel" zersetzen sich ausreichend schnell für die industrielle Kompostierung.
Bislang hat der TÜV Rheinland in Deutschland allerdings nur zwei Produkte mit diesem Siegel zertifiziert. Zum Vergleich: 406 Produkte wurden als "industriell kompostierbar" zertifiziert.
Wie sehen die gesetzlichen Vorgaben aus?
Bislang ist es der Abfallwirtschaft selbst überlassen, wie sie mit Bioplastik umgeht. Das könnte sich 2022 ändern. Eine Novelle der Bioabfallverordnung sieht vor, dass biologisch abbaubare Kunststoffe im Biomüll nur noch dann zugelassen sind, wenn sie alle drei folgenden Anforderungen zugleich erfüllen:
- Die Stoffe müssen zertifiziert industriell kompostierbar sein,
- sich innerhalb von höchstens sechs Wochen zersetzen
- und überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Das Problem mit Bioplastik im Biomüll: Kompostierte Bioabfälle sollten der Bodenverbesserung dienen oder zum Düngen geeignet sein. Dies sei jedoch mit Ausnahme bestimmter Papiertüten bei biologisch abbaubaren Kunststoffen nicht gegeben, teilte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums auf Anfrage von ZDFheute mit.
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Wann ist biologische Abbaubarkeit besonders wichtig?
Besonders relevant ist die biologische Abbaubarkeit in Deutschland bei Stoffen, die durch ihre Nutzung häufig im Boden bleiben. Etwa Folien, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Damit diese sich in der Umwelt zersetzen, sollten sie das Siegel "Bioabbaubar im Boden" tragen. Davon gibt es bislang fünf TÜV-Zertifizierungen. Für den Gartenkompost sind Tüten mit dem Siegel "Gartenkompostierbar" geeignet. Davon gibt es 76 Zertifizierungen.
Gibt es bessere Methoden das Problem anzugehen?
Plastik, das unter normalen Umweltbedingungen biologisch abbaubar ist, richtet in der Umwelt deutlich weniger Schaden an als herkömmliches Plastik. Am besten ist es aber sicherlich, wenn gar kein Plastik in die Umwelt gerät, etwa in dem wir dort, wo es geht, darauf verzichten. Experten sehen den größten Hebel allerdings in der Abfallerfassung und -verarbeitung:
Neben einer geordneten Abfallerfassung müssten offene Mülldeponien, bei denen der Müll ohne Abdeckung gelagert wird, global geschlossen werden. Dann könnte von dort kein Plastik mehr in die Umwelt gelangen, sagt Stephan Kabasci, der darin die größere Chance sieht, das Plastikmüllproblem in den Griff zu bekommen.
Was bringt’s? – In dieser Reihe klärt der Terra-X-Instagram-Kanal regelmäßig über vermeintliche Lösungen ökologischer Probleme auf und sucht nach besseren Antworten.
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