Deutschland trauert: Mit einer Schweigeminute ist der ermordeten Polizisten gedacht worden. Es sei ein "Angriff auf die ganze Gesellschaft" gewesen, so Ministerpräsidentin Dreyer.
Ein Land trauert und hält für einen Moment inne: Mit einer bundesweiten Schweigeminute und teils bei Glockengeläut haben viele Polizeibeamte und Bürger der beiden in der Westpfalz erschossenen, jungen Polizisten gedacht.
Bundesweit traten Kollegen aus ihren Dienststellen
Bundesweit traten Polizistinnen und Polizisten um 10 Uhr aus ihren Dienststellen, um einen Augenblick innezuhalten. In Potsdam nahmen Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Polizeipräsident Oliver Stepien im Lustgarten an der Gedenkminute teil.
Polizisten legten zum letzten Gruß die Hand an die Mütze. Streifenwagen waren dazu angehalten, wenn möglich, um 10 Uhr eine Minute stehenzubleiben. Auch bundesweit wurde mit einer Schweigeminute der Toten gedacht.
Dreyer verurteilt Hass-Posts im Netz
Bei der internen Trauerfeier in Kusel (Pfalz) für Angehörige und Kollegen hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer nochmals die hämischen Kommentare im Internet scharf verurteilt.
Die SPD-Politikerin sagte mit Blick auf Kommentare im Netz weiter: "Das ist einfach nur menschenverachtend und schlimm." Die Behörden würden weder Beleidigungen noch Drohungen dulden - und nicht nur löschen, sondern verfolgen und bestrafen.
Lewentz: Zugriff wegen Hass-Aufruf
Innenminister Lewentz sagte, in der Nacht auf Freitag habe es im Raum Idar-Oberstein bereits einen Zugriff gegeben. "Dort hatte eine Person im Netz aufgerufen, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auf Feldwege zu locken und dort zu beschießen", sagte er. Man habe die Wohnung geöffnet und die Person überwältigt. Der Staat akzeptiere solche Aufrufe nicht. "Das Verfahren läuft", sagte Lewentz.
Die nicht-öffentliche Trauerfeier hatte am Freitag um 10 Uhr in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel begonnen. Es nahmen 200 Gäste teil, darunter Angehörige und Kolleginnen und Kollegen der Opfer.
Vermutliches Motiv für Tat: Wilderei in großem Stil
Am vergangenen Montag waren eine 24-jährige Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Oberkommissar bei einer Verkehrskontrolle nur wenige Kilometer von Kusel entfernt erschossen worden. Seit Dienstag sitzen zwei Saarländer wegen Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in Untersuchungshaft.
Die Ermittler vermuten, dass sie Jagdwilderei im großen Stil vertuschen wollten.