Im kleinen Kreis und doch unter den Augen der Weltöffentlichkeit haben die britischen Royals Prinzgemahl Philip zu Grabe getragen.
Die königliche Familie hat Abschied von Prinz Philip genommen. Queen Elizabeth II. und Mitglieder der Royal Family folgten dem Sarg des Prinzgemahls zur Trauerfeier auf Schloss Windsor. Landesweit erinnerten die Menschen mit einer Schweigeminute an den Herzog von Edinburgh, wie Philip im Vereinigten Königreich genannt wird.
Die königliche Residenz Windsor war weiträumig abgesperrt. Scharfschützen postierten sich auf Hausdächern. Wegen der Corona-Pandemie hatten Behörden und Palast die Bevölkerung aufgerufen, nicht nach Windsor zu reisen und die Zeremonie im Fernsehen zu verfolgen. Trotzdem versammelten sich Dutzende Schaulustige vor Schloss Windsor.
30 Gäste dürfen an Trauerfeier teilnehmen
Prinz Philip war am 9. April im Alter von 99 Jahren auf Schloss Windsor gestorben. Aufgrund der Corona-Vorschriften dürfen nur 30 Gäste an der Trauerfeier teilnehmen. Dabei handelt es sich um enge Verwandte des Herzogs von Edinburgh. Von seinem neuen Wohnsitz in Kalifornien reiste Enkel Prinz Harry an.
Die Beziehung des 36-Jährigen zur Royal Family hatte zuletzt stark unter dem Umzug Harrys und seiner Frau Herzogin Meghan in die USA sowie Rassismus-Vorwürfen des Paares gegen den Palast gelitten. Die schwangere Meghan ist auf Rat ihres Arztes in den USA geblieben und verfolgte die Zeremonie im Fernsehen, wie zu hören war.
Harry spricht nach Trauerfeier mit William und Kate
Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein reihte sich Peter Phillips zwischen den beiden Brüdern ein, ihr Cousin und Sohn von Prinzessin Anne. Damit, so spekulierten Medien, will die Königin sichtbare Spannungen zwischen den Brüdern vermeiden.
Nach der Trauerfeier unterhielten sich die Brüder Prinz William (38) und Prinz Harry (36). Auf TV-Bildern war zu sehen, wie Harry am Ausgang der St.Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor zunächst mit Williams Ehefrau Herzogin Kate (39) sprach. Als William hinzu kam, schritten die drei gemeinsam - Harry mit Maske in der Mitte - über das Gelände.
Als die Königin in ihrer Staatslimousine sich dem Zug anschloss, erklang die Nationalhymne. Vertreter der Armee marschierten in Gardeuniformen entlang des Leichenwagens. Dabei handelte es sich um einen Landrover, der nach Philips eigenen Vorgaben gestaltet war. Jede Minute feuerte die königliche Artillerie einen Schuss ab.
Die Form der Beisetzung spiegele Philips Charakter wider, sagte der Royal-Experte Robert Hardman dem Sender BBC Radio 4. Die Feier sei "schnörkellos". Die Trauergäste, darunter auch drei deutsche Verwandte Philips - Bernhard Prinz von Baden, Philipp Prinz zu Hohenlohe-Langenburg und Heinrich Donatus Prinz von Hessen - trugen Masken und hielten Abstand. Die Queen saß alleine.
Melchior: "Die Queen trauert im Stillen"
Die Royal-Expertin Julia Melchior kommentierte im ZDF:
"Aber natürlich hinterlässt der Tod ihres Mannes eine große Leere, der ein wichtiger Berater für sie war, als Familienoberhaupt, aber auch als Liebe ihres Lebens", führte sie weiter aus. "Prinz Philip hat die Jugend gefordert und viele Generationen junger Menschen fühlten sich durch ihn motiviert. So hat er viel an die Gesellschaft weitergetragen." Nun bleibe zu hoffen, dass Prinz William und Kate sein Erbe weitertrügen.
Motive aus der Seefahrt zu Ehren Prinz Philips
Bei der Zeremonie dominierten Motive aus der Seefahrt, damit soll Philips Rolle in der Royal Navy gewürdigt werden. Noch zu seinen Lebzeiten hat sich der Prinz unter anderem "Eternal Father, Strong to Save" gewünscht. Das Lied gilt als Hymne der Royal Navy, in der Philip während des Zweiten Weltkriegs diente und der er stets verbunden blieb.
Zu Ehren des Prinzgemahls veröffentlichte das Königshaus ein Gedicht von Simon Armitage, der 2019 zum sogenannten Poet Laureate des Vereinigten Königreichs ernannt worden war. Das Gedicht mit dem Namen "The Patriarchs - An Elegy" ist eine Hommage an Philips Karriere in der Royal Navy und bezeichnet seine Generation als "Ehemänner zur Pflicht" und "Urgroßväter von Geburt an".
Zudem erinnerte der Palast mit mehreren teils privaten Fotos an den Ehemann der Queen. "Die Königin möchte dieses private Foto von sich und dem Herzog von Edinburgh teilen, das 2003 auf der Spitze der Coyles of Muick in Schottland aufgenommen wurde", hieß es zu einem der Bilder.
Aufgenommen wurde das Bild demnach von Schwiegertochter Herzogin Sophie, der Ehefrau von Prinz Edward. Premierminister Boris Johnson hatte auf die Trauerzeremonie verzichtet, um einem weiteren Familienmitglied die Teilnahme zu ermöglichen.
Er beteiligte sich auf dem Landsitz Chequers an der Schweigeminute. Um die Stille nicht zu stören, verbot der nahe gelegene Flughafen Heathrow mehrere Minuten lang Starts und Landungen.