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Gedenken an Diana:Die Prinzessin lebt weiter in ihren Söhnen
von Ulrike Grunewald
31.08.2022 | 06:00
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Auch 25 Jahre nach ihrem tragischen Unfalltod in Paris entfaltet Diana in der Royal Family ihr mächtiges Potenzial. Sie prägt bis heute das Leben ihrer Söhne William und Harry.
Prinz Harry und Prinz William - zwei sehr unterschiedliche Brüder.
Quelle: Dominic Lipinski /Pool Photo/ap
Inzwischen ziehen die beiden früher so unzertrennlichen Brüder längst nicht mehr in dieselbe Richtung und behaupten gleichzeitig, ihr Leben im Andenken an ihre verstorbene Mutter zu führen und in ihrem Sinne zu handeln. Der Streit zwischen William und Harry hat einen tiefen Keil in die königliche Familie getrieben und spaltet die öffentliche Meinung in Großbritannien.
Die ZDFzeit-Dokumentation "Dianas letzte Nacht" können Sie am 02. August 2022 um 20:15 Uhr im ZDF sehen - oder jederzeit in der ZDF-Mediathek.
Harry und William: Gegensätze der Erinnerung
Thronfolger William übernimmt immer mehr offizielle Termine als Repräsentant der Krone und zeigt sich mit seiner Vorzeigefamilie ganz im Einklang mit den Traditionen des Hauses Windsor. Wie seine Großmutter Queen Elizabeth II verkörpert er Pflichterfüllung und Dienst am Volk, wie seine Mutter Diana weiß er, wie wichtig die öffentliche Akzeptanz für den Fortbestand der Monarchie ist.
Sein jüngerer Bruder Harry hat nach der Hochzeit mit Meghan Markle entschieden, seinen eigenen Weg jenseits des royalen Korsetts zu beschreiten. Sein Umzug nach Kalifornien ins Zentrum des Showbiz könnte noch so manche unliebsame Überraschung für seinen Vater Charles bereithalten, der sich als künftiger König wohl kaum mit einem dauerhaften Zwist im Herzen der Familie abfinden kann.
Trauerzug durch London
Lady Di starb am 31. August 1997. Am 6. September wurde sie unter großer Anteilnahme der Briten per Trauerzug durch London geleitet. Ihre Söhne, ihr Bruder und Prinz Charles folgten dem Sarg.
Quelle: dpa
Der Journalist Richard Kay, der eng mit Diana befreundet war, ist sich sicher:
Der Einfluss von William und Harry wird die Regentschaft von Charles überschatten, egal wie lang oder kurz sie währt.
Journalist Richard Kay
"Dianas Söhne verkörpern jeder auf seine Art die widersprüchlichen Charakterzüge ihrer Mutter. William sieht ihr sehr ähnlich, trägt aber mehr von den Windsors in sich", so Kay weiter. "In Harrys Wesen erkennt man die Gene der Spencers, das könnte Ärger bedeuten."
Diana würde William sicher in seinem Bemühen unterstützen, seinen ältesten Sohn George frühzeitig auf seine Rolle als Thronfolger vorzubereiten. Dazu gehört auch, ihn mit den Sorgen und Nöten der Briten vertraut zu machen, die weniger privilegiert sind.
Wäre William der bessere König?
Vertraute Dianas berichten, die Prinzessin von Wales sei immer davon überzeugt gewesen, ihr Sohn William sei der bessere König und Charles solle ihm zuliebe abdanken.
Harry dagegen hat die rebellischen Charakterzüge seiner Mutter geerbt und lehnt sich wie sie gegen die Bevormundung durch die Höflinge und die Konventionen der Institution Monarchie auf. Wie sehr er und seine Frau Meghan sich als Opfer dieser Zwänge sehen, lässt das Paar in vielen öffentlichen Stellungnahmen durchblicken.
Podcast "Archetypes" sorgt für Aufsehen
In der gerade veröffentlichten ersten Ausgabe ihres Podcasts "Archetypes" berichtet Harrys Frau von einem traumatischen Erlebnis während ihrer Südafrika-Reise 2019. Im Kinderzimmer ihres Sohnes Archie sei ein Feuer ausgebrochen, dem er nur knapp entgangen sei. Dennoch sei sie gezwungen worden, mit dem offiziellen Programm fortzufahren.
Wie schon in ihrem Interview mit Oprah Winfrey aus dem Jahr 2021 lässt Meghan auch diesmal den Palast kaltherzig erscheinen.
Meghan: Froh, Großbritannien verlassen zu haben
Sie sei froh gewesen, Großbritannien den Rücken kehren zu können, berichtet die Herzogin von Sussex dann kurz darauf in der Zeitschrift "The Cut". Harry und sie seien eine Gefahr für die Hierarchie gewesen, bloß weil sie existierten, erklärt Meghan - und zieht damit wieder einmal die öffentliche Empörung der britischen Medien auf sich.
Der Rückzug in die USA scheint für sie und Harry unvermeidlich gewesen zu sein - ganz im Sinne Dianas, die nach der Scheidung von Prinz Charles ebenfalls mit einem Umzug nach Amerika liebäugelte.
Richard Kay wusste damals von den Plänen der Prinzessin von Wales, aber er warnte sie, dass die Paparazzi von Hollywood noch unerbittlicher seien, als die in London. "Sie wollte davon nichts hören", erzählt Kay im Interview mit dem ZDF.
Wie viel wird Harry noch verraten?
Harry sei inzwischen auch Dank des Einflusses seiner Frau Meghan davon überzeugt, er sei es, der Dianas Weg konsequent fortsetze. Auch er spart nicht mit Angriffen auf seine Familie und nimmt dabei kaum noch Rücksicht auf Bruder William und Schwägerin Kate, geschweige denn auf seinen Vater Charles.
Über allem schwebt die Frage: Welche Geheimnisse aus dem Palast könnten Harry und Meghan in Zukunft noch ausplaudern? Mit Spannung wird die Autobiografie des Herzogs von Sussex erwartet, die im Spätjahr erscheinen soll. Sicherlich werden Harrys Erinnerungen an Dianas Tod darin eine zentrale Rolle spielen.
Ulrike Grunewald ist Redakteurin in der Redaktion Zeitgeschehen des ZDF.
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