Einst gefiel ihm die Musik der Puhdys gar nicht. Dann saß er mehrere Jahrzehnte bei der Band am Schlagzeug: Jetzt ist Klaus Scharfschwerdt gestorben.
Er trommelte seit seinem zwölften Lebensjahr - und fast vier Jahrzehnte lang bei den Puhdys. In der erfolgreichen Band mit Wurzeln in der DDR war Klaus Scharfschwerdt der Jüngste. Mehrfach wurde er zum besten Schlagzeuger in der DDR gewählt. Als die Puhdys sich 2016 auflösten, war er 62 Jahre alt. Nach einer kleinen Bühnen-Pause gründete der Drummer danach eine neue Band. Nun ist Scharfschwerdt mit 68 Jahren in Berlin an Krebs gestorben.
Managerin: Langer Kampf gegen den Lungenkrebs
Scharfschwerdt sei am vergangenen Freitag in einer Klinik "nach langem Kampf gegen Lungenkrebs" gestorben, bestätigte die Managerin seiner Band Scharfschwerdts Neuland, Daniela Wintoch, unter Berufung auf das engste Umfeld. Seine Familie sei bei ihm gewesen und bitte um Verständnis, in aller Stille trauern zu wollen. Auch die Beisetzung solle nur im engsten Familienkreis erfolgen.
Zuvor hatte die Familie den Tod über ein Facebook-Posting bekannt gegeben.
Scharfschwerdt habe seinen Kampf gegen den Krebs verloren. "Er war immer stark und voller Hoffnung. Wir teilten diese Hoffnung und waren fest davon überzeugt: Er packt es! Es sollte leider nicht so kommen."
1979 Einstieg bei den Puhdys
Wie seine Puhdys-Kollegen hatte der am 27. Februar 1954 in Ost-Berlin geborene Scharfschwerdt zunächst eine Ausbildung absolviert, die nichts mit Musik zu tun hatte. Bei ihm war es eine Tischler-Lehre. Dann studierte er Musik. Sein Onkel war Gitarrist bei den Sputniks, einer DDR-Gitarrenband. Bei einem Konzert durfte der junge Klaus Scharfschwerdt hinter dem Schlagzeuger stehen - und war begeistert von dessen Job, wie er später berichtete.
Seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte er bei der Cover-Band Vulcan und bei Prinzip. 1979 begann Scharfschwerdt dann als Nachfolger für Gunther Wosylus als Drummer bei den Puhdys. Dem Online-Magazin "Deutsche Mugge" berichtete er später über seinen damaligen Eindruck über diese Band:
Zwölfmal "beliebteste Rockgruppe"
In der DDR wurden die 1969 gegründeten Puhdys (""Alt wie ein Baum", "Rockerrente") zwölf Mal zur beliebtesten Rockgruppe gewählt. Auch nach dem Mauerfall blieb das Quintett erfolgreich und füllte - anders als die meisten anderen Bands aus dem Osten Deutschlands - große Hallen. Der Drummer Scharfschwerdt gab zwei Puhdys-Titeln seine Stimme: "Jahreszeiten" und "TV Show".
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2016 löste sich die Band nach Streitigkeiten auf. Zwei Jahre später gründete ihr Schlagzeuger eine neue Band: Scharfschwerdts Neuland. Er habe sich zu Hause gelangweilt, sagte er 2018 im "Deutsche Mugge"-Interview.
Er tat sich mit einem Gitarristen, einem Geiger und einer Cellistin zusammen. 2019 brachten sie das Album "Made in Europe" heraus.
Neue Band - komplett neue Titel
"Drei Saitenvirtuosen und ein Drummer präsentieren Rockmusik, die ihresgleichen sucht", so beschrieb die Band sich selbst im Internet. Drummer Scharfschwerdt habe nach den Puhdys "einfach mal Lust auf eine härtere Gangart und auf die Umsetzung seiner musikalischen Ideen in völlig neuem Gewand".