Königin Elizabeth II. wird am 6. Februar die erste britische Monarchin werden, die sieben Jahrzehnte regiert. Der Palast plant ein mehrtägiges Fest. Aber es gibt Schattenseiten.
Kaum mehr ein Brite kann sich an eine Zeit ohne sie erinnern: Zum 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. in diesem Jahr soll in Großbritannien vier Tage lang gefeiert werden. Nun hat der Buckingham-Palast die genauen Pläne für das Spektakel vorgelegt, das trotz Corona-Pandemie stattfinden soll.
Höhepunkt der Festivitäten im Juni
Am 6. Februar 1952 starb König Georg VI., seine Tochter Prinzessin Elizabeth wurde über Nacht zur Königin. Die Nachricht ereilte sie auf einer Reise in Kenia. Schleunigst kehrte sie nach London zurück. Inzwischen ist die schüchterne 25-Jährige von damals die am längsten herrschende Monarchin Großbritanniens.
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Seit 1952 hat Elisabeth II. den britischen Thron inne – länger als alle anderen vor ihr. Wie steht die Bevölkerung nach „Megxit“ und Skandalen um Prinz Andrew zu ihren Royals?
Angestrengte Queen
Den Auftakt macht schon im Mai eine Reitershow mit 500 Pferden in Windsor, wo die Queen wie immer die royale Horse Show ausrichtet. Sie hoffe, das Jubiläumsjahr werde "eine Gelegenheit für Menschen überall sein, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu empfinden", hatte die Queen kürzlich bei ihrer Weihnachtsansprache gesagt.
Der 95-Jährigen waren die Strapazen des vergangenen Jahres anzusehen. Der Tod ihres Mannes Prinz Philip im April, mit dem sie 73 Jahre lang verheiratet war, hatte sie schwer getroffen. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, die Elizabeth zwangen, kürzer zu treten. Sie sah ernst aus, ihre Wangen deutlich schmaler als sonst.
Belastungen in der Familie
Einen Schatten auf das Jubiläumsjahr könnte auch der Ärger um ihren zweitältesten Sohn Prinz Andrew werfen, der sich einer Zivilklage wegen Missbrauchsvorwürfen in den USA ausgesetzt sieht. Er bestreitet die Vorwürfe zwar, doch der Schaden für seinen Ruf ist erheblich.
Und auch der Dauerstreit zwischen verschiedenen Royals mit Prinz Harry und dessen Frau Meghan belastet das Königshaus. Ausgerechnet in diesem Jahr will Harry seine Memoiren veröffentlichen, in denen mit weiteren Spitzen gegen die Familie und unwillkommenen Details aus deren Privatleben gerechnet wird.
Prinz Harry ist nicht der erste Royal, der sich aus dem Königshaus verabschiedet hat. Egotrip oder Befreiungsschlag? Was veranlasst ein Familienmitglied, auszusteigen?
Großes Live-Konzert Anfang Juni
Die große Feier fällt zusammen mit dem offiziellen Geburtstagsfest der Königin am 2. Juni, zu der traditionell die Parade Trooping the Colour im Zentrum Londons abgehalten wird. Die Parade - angeführt von der Queen und anderen Royals - musste wegen der Corona-Pandemie zuletzt zwei Mal ausfallen. Der eigentliche Geburtstag ist der 21. April.
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Mitteilung zufolge ein von der BBC ausgerichtetes Live-Konzert am 4. Juni mit Tausenden Zuschauern mit "einigen der größten Entertainment-Stars der Welt". Dabei sollen die bedeutendsten Momente aus der Herrschaftszeit Elizabeths gefeiert werden.
2019 war ein Schreckensjahr für die Queen und 2020 ist nicht minder eklatant gestartet. Enge Familienmitglieder der Windsors haben für Skandale gesorgt, zwei haben sich vom Königshaus losgesagt. Das Image ist angekratzt, der Palast aber schweigt.
Seinen Abschluss findet das royale Festival dann am 5. Juni mit einem gigantischen Straßenfest in der britischen Hauptstadt und einer Prozession mit 200 Flaggen aus Seide, auf denen von Kindern geschaffene Kunstwerke zum Thema Klimawandel abgebildet werden sollen.
Umweltschutz weit oben auf der Agenda
Wie wichtig dem britischen Königshaus inzwischen das Thema Umweltschutz ist, zeigt die Aktion "The Queen's Green Canopy" - der grüne Baldachin der Queen: Menschen werden aufgerufen, im ganzen Land Bäume zu pflanzen.
Queen Elizabeth II. wird 95 und führt die Monarchie bis heute durch jede Krise, auch jetzt ist sie gefordert, da die Corona-Pandemie und royale Turbulenzen das Land strapazieren.
Dass sie sich trotz 70 Jahren gewissenhafter Pflichterfüllung immer noch Humor bewahrt hat, beweist die Queen mit der Ausschreibung eines Wettbewerbs für das beste Nachtisch-Rezept - das Platinum Pudding Recipe.
Gegenbewegung zur Monarchie
Nicht alle Briten aber blicken mit Freude auf das Jubiläum. Die Bewegung Republic will am zentralen Feier-Wochenende Anfang Juni bei einer Konferenz zum Ende der Monarchie aufrufen. "Dies ist eine schäbige Institution, die keine Fortsetzung verdient hat", sagte Republic-Chef Graham Smith. "Sie widerspricht den tief verwurzelten demokratischen Prinzipien unserer Nation, sie ist korrupt und verschwiegen sowie schlecht für die britische Demokratie."
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Nach dem Tod von Prinz Philip und dem Ärger um Harry und Meghan hoffen die britischen Royals auf ein besseres Jahr 2022. Doch es bleiben Schatten über dem Palast.