Nach Vorwürfen: So lief das Rammstein-Konzert in München

    Band lässt Song "Pussy" weg:So lief das Rammstein-Konzert in München

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    In München spielt Rammstein das erste Deutschland-Konzert ihrer aktuellen Europatour vor vollem Stadion. Auf die Vorwürfe geht die Band nicht ein, lässt aber einen Song weg.

    Tausenden Menschen sind von oben vor der Bühne im Olympiastation zu sehen, erleuchtet durch Flammenwerfer im Stadion.
    Trotz schwerer Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann, ist die Band am Mittwoch in München aufgetreten. Die Polizei musste einzelne aggressive Fans von Protestierenden fernhalten.08.06.2023 | 2:48 min
    Vor einem vollen Münchner Olympiastadion hat die Rockband Rammstein am Mittwoch das erste Deutschland-Konzert ihrer aktuellen Europatournee gespielt. Auf die erhobenen Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann ging die Band bei ihrem Auftritt vor Zehntausenden Zuschauerinnen und Zuschauern nicht ein.
    Sänger Lindemann gab sich zwischen den Songs wie gewohnt wortkarg. Das Publikum verabschiedete er mit den Worten: "München, danke, dass ihr hier seid. Danke, dass ihr bei uns seid."

    Rammstein lässt Peniskanone weg

    Anders als bei anderen Konzerten verzichtete die Band auf das Lied "Pussy", zu dem Lindemann sonst das Publikum seit Jahren mit einer riesigen, penis-förmigen Schaumkanone bespritzte.
    Mehrere Frauen erhoben in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - Vorwürfe gegen Lindemann. Die Frauen schildern Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten.
    06.06.2023 München, Bühnentechniker bauen im Olympiastadion die Bühne für die Band Rammstein auf
    Mehrere Frauen haben Rammstein-Sänger Till Lindemann Machtmissbrauch und sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Rund um Konzerte der Band soll es zu den Übergriffen gekommen sein. 06.06.2023 | 3:24 min

    Die Vorwürfe gegen Rammstein

    Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershow-Party kommen wollen. Dort soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
    Die Frauen seien zuvor aus einem Bereich ganz vorn im Zuschauerraum ausgewählt worden - der sogenannten Reihe Null. In einer Stellungnahme von Rammstein hieß es, die Vorwürfe hätten sie sehr getroffen und man nehme sie außerordentlich ernst.

    Reaktion der Band

    "Unseren Fans sagen wir: Es ist uns wichtig, dass Ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt - vor und hinter der Bühne." Weiter hieß es in dem Schreiben vom Samstagabend: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge."
    Auch die Band habe aber ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden. Die Band hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
    Till Lindemann
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    Angepasstes Sicherheitskonzept in München

    Das Konzept für die Aftershowpartys sei ebenfalls geändert, hieß es im Umfeld der Berliner Band, zudem gibt es eigene Untersuchungen. Dazu sollen schon Zeugenaussagen vorliegen. Eine Anwaltskanzlei befragt Mitarbeiter der Crew, das Sicherheitsteam, die Band.

    Proteste vor dem Konzert

    Auch möglicherweise betroffene Frauen sollen befragt werden. Aufgrund der Vorwürfe hatten vor dem Konzert rund 60 Menschen gegen den Auftritt der Band protestiert und Ankommende zum Boykott aufgefordert. Die Polizei musste einzelne aggressiv auftretende Fans von den Protestierenden fernhalten.
    Nach Angaben eines Sprechers der Polizei verlief die Versammlung ohne größere Zwischenfälle. Rammstein ist derzeit auf Europatournee. Nach drei weiteren Konzerten in München in dieser Woche spielt die Band im Juli drei weitere Deutschland-Konzerte in Berlin.
    Quelle: dpa