Junge Raucher: Anteil sprunghaft gestiegen

    Studie zu Tabakkonsum:Junge Raucher: Anteil sprunghaft gestiegen

    |

    In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Raucher unter jungen Menschen zurückgegangen. Für 2022 zeigt eine Studie einen sprunghaften Anstieg. Forscher haben Erklärungen dafür.

    Jugendliche Raucherinnen
    Der Anteil der jugendlichen Raucherinnen und Rauchern ist gestiegen.
    Quelle: dpa

    Die Zahl der rauchenden Jugendlichen in Deutschland ist im ablaufenden Jahr offenbar deutlich gestiegen. Unter den 14- bis 17-Jährigen habe sich der Anteil der Tabakraucherinnen und -raucher fast verdoppelt - von 8,7 auf 15,9 Prozent, wie aus der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA-Studie) hervorgeht.

    • Für die Studie befragen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler alle zwei Monate rund 2.000 Menschen.
    • Den Begriff "Rauchen" definieren sie als den "täglichen oder nicht täglichen Konsum von Zigaretten oder Tabak in anderer Form".

    Hochgerechnet heißt dies, dass es etwa 200.000 mehr minderjährige Rauchende gibt als 2021. Auch bei E-Zigaretten und unter jungen Erwachsenen stieg der Nikotinkonsum demnach stark an.

    Höchste Raucherquote bei Jugendlichen seit Beginn der Erhebung

    Insgesamt rauchen mehr als 400.000 Minderjährige in Deutschland Zigaretten, wie es weiter heißt. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2016 habe es noch nie so eine hohe Tabakraucherquote unter Jugendlichen gegeben. Wissenschaftlich belastbare Befunde über die Gründe konnten die Studienautoren noch nicht präsentieren.
    Studienleiter Daniel Kotz sprach laut "Spiegel" von einem erschreckenden Ergebnis. Der Professor für Suchtforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf vermutet, dass der Dauerstress durch Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Krisen viele Menschen zur Zigarette greifen lasse.
    In den vergangenen Jahrzehnten waren die Raucherquoten unter Jugendlichen gesunken. Rauchte zur Jahrtausendwende noch fast jeder vierte Minderjährige, waren es zuletzt nur noch um zehn Prozent gewesen.

    Auch mehr junge Erwachsene konsumieren Zigaretten

    Nun sei jedoch auch unter jungen Erwachsenen der Anteil der Tabakkonsumenten gestiegen: von 36 auf knapp 41 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen. Insgesamt stieg der Anteil der Raucher an der mindestens 14-jährigen Bevölkerung in Deutschland laut DEBRA-Studie seit 2020 von 26,6 auf 35,5 Prozent.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich entsetzt über die Entwicklung:

    Diese Studienergebnisse sind ein sehr großer Grund zur Sorge.

    Karl Lauterbach

    Der Minister sagte im "Spiegel", es brauche Maßnahmen für einen besseren Jugendschutz.
    Jährlich sterben laut Studie in Deutschland mehr als 120.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Das sind über 40-mal so viele wie im Straßenverkehr oder über 60-mal so viele wie durch Heroin oder andere illegale Drogen.
    Quelle: KNA, AFP

    Mehr zum Thema Rauchen