Rundfunk Berlin-Brandenburg RBB
Quelle: dpa
Die RBB-Geschäftsleitung hat auf internen und öffentlichen Druck ihre Gehälter und Bonuszahlungen offengelegt. Nach dpa-Informationen veröffentlichte der Sender am Mittwochabend im firmeneigenen Intranet für die Mitarbeiter eine Liste der Bezüge und "leistungsorientierten Vergütungen".
Die Bezüge der abberufenen Intendantin Patricia Schlesinger sind nicht aufgeführt.
Boni insgesamt wohl im sechsstelligen Bereich
Ein Beispiel: Auf den Posten des Verwaltungsdirektors entfällt den Informationen zufolge 2022 eine Jahresgrundvergütung von 230.000 Euro. Hinzu kommt demnach die Zahlung aus einem variablen Bonussystem in Höhe von 30.738 Euro für ein Jahr 2021/2022. Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter ist geschäftsführender Intendant, seitdem Schlesinger zurückgetreten war.
Es wurden Gehälter von Juristischer Direktorin, Programmdirektor und Produktions- und Betriebsdirektor aufgeführt.
- Programmdirektor: 215.425 Euro Jahresgrundvergütung, 30.915 Euro Bonus.
- Produktions- und Betriebsdirektor: 196.000 Euro Jahresgrundvergütung sowie zusätzlich 38.144 Euro.
- Juristische Direktorin: 198.900 Euro sowie ein Bonus von 39.195 Euro.
Die Boni beliefen sich insgesamt auf einen sechsstelligen Betrag. Darüber hatten zuvor das Online-Medium "Business Insider" und auch der RBB berichtet. Das
Bonus-System ist stark umstritten.
Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt
Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt derzeit gegen Schlesinger, den zurückgetretenen Chefkontrolleur
Wolf-Dieter Wolf sowie gegen den Ehemann und Ex-"Spiegel"-Journalist Gerhard Spörl wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsannahme. Eine externe Anwaltskanzlei arbeitet den Fall ebenfalls auf, Ergebnisse werden jedoch erst in einigen Wochen erwartet.
Die bislang ungeklärten Vorwürfe reichen von fragwürdigen Beraterverträgen zu einem inzwischen auf Eis gelegten RBB-Bauprojekt bis hin zu einer großen Gehaltserhöhung für Schlesinger auf gut 300.000 Euro.
Nach der Abberufung von RBB-Intendantin Patricia Schlesinger räumt der Verwaltungsrat des RBB Mängel in der Gremiumsarbeit ein. Dabei geht es auch um Chefkontrolleur Wolf.
Quelle: dpa