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Raubbau in Regenwäldern : Aktivisten und Indigene werden bedroht

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Weltweit kämpfen Aktivisten und Indigene gegen den Raubbau an der Natur. Doch immer öfter werden sie selbst zur Zielscheibe. Die Bedrohung nimmt zu.

Ihre Aktivitäten stören Mafia und illegale Geschäftemacher. Umweltschützer riskieren ihr Leben im Kampf für mehr Klimaschutz, gegen Verschmutzung und gegen den Raubbau an der Natur.

Beitragslänge:
28 min
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Lucila Pautrat hat Mut. Zwar hat die Umweltaktivistin Anrecht auf Polizeischutz, doch im peruanischen Regenwald reist sie lieber alleine. Nicht auffallen ist ihre Devise. Heute ist sie in Tamshiyacu, einer kleinen Gemeinde am Amazonas.

Ein Unternehmen hat illegal den Regenwald gerodet und auf 2.000 Hektar Kakaoplantagen angepflanzt. Lucila Pautrat klagt gegen die Firma im Auftrag von drei Bauern. Die Farmer leben von dem, was der Regenwald hergibt. Doch das Unternehmen hat es auf ihre Parzellen abgesehen.

Seit der Klage werden sie massiv bedroht. Sie trauen sich nicht mehr alleine in den Wald und fürchten um ihr Leben. Falls die Situation eskaliere, müssten die Bauern evakuiert werden, sagt Lucila Pautrat.

Tödliche Gefahr für Bauern, Indigene und Umweltschützer

Bedrohungen bis hin zum Mord sind mittlerweile Alltag für Kleinbauern, Indigene und Umweltschützer im Regenwald Perus. Allein etwa 100.000 Hektar peruanischer Regenwald mussten für Palmölplantagen in den letzten Jahren weichen. Erst im März wurden vier Indigene ermordet, die sich gegen die Rodungen wehrten. Lucila Pautrat warnt vor noch mehr Gewalt:

Mittlerweile machen sich auch die Drogenkartelle hier breit.
Lucila Pautrat, Umweltaktivistin

Nach einer Statistik der Organisation Global Witness wurden im Jahr 2020 über 220 Aktivisten umgebracht. Doch viele Verbrechen werden nicht gemeldet. Die Dunkelziffer ist hoch. Die Regierung hat im Amazonas-Regenwald kaum Einfluss. Das Gebiet, zweimal so groß wie Deutschland, ist quasi ein rechtsfreier Raum.

Aktivisten: Menschen sind zur Kriminalität gezwungen

Auch in Nigeria leben Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten wie Ngonso Blessed und Pater Peter Egilewa gefährlich.

Wir müssen für die Menschen hier etwas tun, die Kirche hilft. Die Regierung und die Ölkonzerne tun es nicht.
Peter Egilewa, Pater in Nigeria

Der Geistliche betreut am Rande des Nigerdeltas eine kleine Gemeinde in Uyo. Er hilft den Menschen hier, eine neue Existenz als Farmer aufzubauen. Denn im Nigerdelta, wo internationale Ölkonzerne seit langem die Umwelt verseuchen, wo keine Landwirtschaft mehr möglich ist und kein Fischfang, werden die Menschen in die Kriminalität gezwungen, weil es weder Arbeit noch Essen, noch sauberes Wasser gibt, sagt Blessed.

Die Profite aus der Ölwirtschaft kommen bei den Menschen nicht an. Regierung und Polizei arbeiten mit der Ölmafia zusammen, so der Pater. Auch wenn die Bedrohungen zunehmen, aufgeben will auch Pater Peter nicht. Obwohl viele Geistliche in Nigeria ihren Einsatz gegen Umweltverbrechen bereits mit dem Leben bezahlt haben.     

Welle der Gewalt auch gegen Journalisten   

Alex Nedea, Investigativ-Journalist aus Rumänien lebt in ständiger Angst und Bedrohung. Er berichtet seit vielen Jahren über das perfide System der rumänischen Holzmafia. Denn jährlich verschwinden auf illegale Weise Millionen von Kubikmetern Holz aus den rumänischen Karpaten.

Noch nie waren laut Reporter ohne Grenzen so viele Journalisten in Haft wie im letzten Jahr. Allein 488 sitzen weltweit in Gefängnissen, ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber 2021. Vor allem in Osteuropa ist die Zahl massiv angestiegen.

Auch Forstbehörden und Polizei verdienen am illegalen Holzeinschlag

Mit dem Umweltaktivisten Tiberiu Bosutar zeigt uns Alex Nedea anhand eines gerodeten Waldstücks in Moldovita, nahe der ukrainischen Grenze, mit welchen Tricks die Holzmafia arbeitet.

Forstbehörden und Polizei, so Tiberiu Bosutar, verdienen mit am illegalen Holzeinschlag. Gefälschte Ladepapiere und überladene Holztransporte sind keine Seltenheit. Kleine legale Rodungsflächen werden einfach um ein Vielfaches vergrößert. Damit winkt ein großer Profit für alle Beteiligten - auf Kosten der Umwelt und des Klimaschutzes, sagt Alex Nedea.     

Eine abgebrannte Fläche am Rande des Amazonaswaldes im Gebiet Rondonia (Brasilien)

Studie zum Amazonasgebiet - Warum der Regenwald zur Savanne werden könnte 

Der Regenwald im Amazonasgebiet kann sich immer weniger von Dürren oder Bränden erholen. Laut einer Studie kann das weitreichende Folgen haben.

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