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Reisetrends 2022 : Urlaub: Entschleunigung statt All inclusive

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Pauschaler Massentourismus und Fernreisen sind vorbei. Die Reisetrends 2022 versprechen andere Ziele und Urlaubsarten: Erholung zwischen Nachhaltigkeit und Selbstverwirklichung.

Spaziergänger gehen bei starkem Wind und kräftigem Wellengang auf der Ostsee am Strand der Insel Usedom am 12.06.2021 entlang.
Urlauber an der Ostsee: Nachhaltig in die nahe Natur statt in ferne Länder reisen liegt im Trend.
Quelle: dpa

Der Himmel ist grau, es ist nass, kalt und ungemütlich. Das Fernweh ist groß. Wer sehnt sich nicht nach einer Auszeit vom - gerade in Pandemiezeiten - tristen Alltag. Doch mit Blick auf die Frage, wohin die Reise 2022 geht, gibt es für Professor Markus Pillmayer vor allem Fragezeichen und Unsicherheiten.

Wohin sie nicht geht, steht für den Tourismus-Experten an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München dagegen fest: Pauschaler Massentourismus und lange geplante Fernreisen sind - zumindest vorerst - passé.

"Staycation" statt Fernreise

"Das Reiseverhalten wird deutlich flexibler und spontaner werden", sagt Pillmayer.

Ein halbes Jahr im Voraus fix eine Reise buchen, das wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben.
Markus Pillmayer, Tourismus-Experte

Und: "Wir wissen nie so wirklich, wie sich das Infektionsgeschehen verändern wird, auf welche Vorgaben, die von Land zu Land variieren, man sich einstellen muss oder ob das ersehnte Reiseziel vielleicht morgen schon Hochrisikogebiet ist."

Wie funktioniert Weihnachtsurlaub unter Corona-Bedingungen? Welches Recht gilt etwa bei der Hotelbuchung? Fragen an Roosbeh Karimi, Anwalt für Reiserecht.

Beitragslänge:
12 min
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Gefragt sein werden aus Sicht des Tourismus-Experten deshalb späte Stornierungsmöglichkeiten und vor allem Ziele, die von Deutschland aus in überschaubarer Zeit gut mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar sind: Besonders das ehemalige Jugoslawien - von Kroatien über Serbien bis Slowenien - sieht Pillmayer als das kommende Reiseziel. Ganz oben auf der Hitliste steht für ihn auch die "Staycation", der Urlaub daheim.

Resonanztourismus statt Massentourismus

"Während Corona haben viele für sich entdeckt, dass es auch zu Hause sehr schön ist", betont Professor Markus Pillmayer. Er ist überzeugt, dass dieser Trend bleiben und gleichzeitig zu neuen Herausforderungen führen wird. Es ballt sich in heimischen Gefilden:

Wir brauchen dringend eine zeitgemäße Besuchersteuerung, damit wir im Sommer nicht wieder Bilder von überfüllten Stränden an der Nord- und Ostsee oder endlosen Autoschlangen in den Bergen sehen werden.
Markus Pillmayer, Tourismus-Experte

Nicht mehr zeitgemäß sind für ihn dagegen Christmas-Shopping in New York oder verlängerte Wochenenden auf Mallorca. "Das Bewusstsein, welche Konsequenzen eine Reise für die Umwelt und welche Einflüsse sie auf das Leben vor Ort hat, wird immer größer", so der Experte für nachhaltigen Tourismus. "Wir erleben, dass moderner Massentourismus zunehmend als ökologisches und gesellschaftliches Problem verstanden wird."

Reisen ist mehr als ein beiläufiger Trend

Für ihn geht die Reise hin zum Resonanztourismus: "Reisende suchen mehr nach Entschleunigung und Achtsamkeit, nach Verbundenheit und Zugehörigkeit mit dem Leben und den Menschen vor Ort, also nach Resonanz. Sie möchten, dass eine Reise einen bleibenden Eindruck und Spuren im eigenen Leben hinterlässt."

Für das Leben von Andrea Grießmann hat das Reisen schon immer eine solch große Bedeutung. Als Tochter eines Ingenieurs hat sie ihre Kindheit und Schulzeit in Barcelona, Buenos Aires und in Erlangen verbracht. Als Reisejournalistin und Reisebuchautorin ist sie diesem Leben treu geblieben und hat viele Reisetrends kommen und gehen sehen. Doch für Andrea Grießmann ist Reisen mehr.

Reisen hält fit und macht demütig

Die gebürtige Berlinerin ist überzeugt, dass Reisen etwas mit uns macht:

Das Reisen hält uns beweglich und jung im Kopf.
Andrea Grießmann, Reisejournalistin und Autorin

"Wer bereit ist, sich auf das Unbekannte einzulassen, auch mal in ein einheimisches Restaurant fernab der Touristenmeile zu gehen, kann viel erleben," so Grießmann weiter. "Solche neuen Eindrücke und Begegnungen halten das Gehirn fit."

Dieser Perspektivenwechsel, wenn man feststellt, dass der eigene Horizont nur ein begrenzter und nicht allgemeingültiger Standard ist, tut gut.

Davon ist Andrea Grießmann überzeugt: "Mich persönlich hat das Reisen immer wieder auch demütig gemacht, weil wir Deutschen bekanntlich hin und wieder dazu neigen zu denken, dass wir alles richtig machen. Aber selbst wahrzunehmen, dass anderswo Dinge ganz anders gesehen werden, ist eine Erkenntnis, die uns allen gut tut."

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