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Altersarmut : Wenn nur noch ein Minijob hilft

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Über 40 Jahre Arbeit und doch reicht die Rente nicht. So wie Peter Höhn geht es immer mehr Deutschen, sie fallen in die Altersarmut. Wenn es gut läuft, bekommen sie einen Minijob.

Obdachlose, Rentner, Geringverdiener, Alleinerziehende, Migranten: Immer mehr Menschen sind hilfsbedürftig und drängen in soziale Einrichtungen. Der Konkurrenzdruck steigt.

Beitragslänge:
30 min
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Früher hatte er große Pläne für seinen Ruhestand: in die Welt reisen, gutes Essen genießen - einfach leben. Doch es kam anders als gedacht. Peter Höhn ist 67 Jahre alt und arbeitet als Minijobber. Denn seine Rente reicht hinten und vorne nicht. Richtig bewusst wird ihm seine Situation, als er feststellen muss, dass es nicht mal mehr für neue Kleidung reicht:

"Vor zwei Jahren hatte ich eine Hose benötigt, das Geld war nicht da. Da hab' ich meine Briefmarkensammlung verkauft für weit unter Wert, aber da konnte ich mir wenigstens zwei Hosen kaufen. Und das will ich nicht nochmal erleben." Die letzten zehn Jahre war Peter Höhn selbständig. Er recherchierte Adressen für Auftraggeber, bis er durch die Datenschutzgrundverordnung 2017 seine Tätigkeit nicht mehr ausüben durfte und arbeitslos wurde.

Bücher kaufen, ins Theater gehen - alles nicht mehr möglich

Für Peter Höhn war das ein großer Schock, sagt er:

Dann habe ich meine Rente beantragt und gesehen, dass es doch sehr wenig ist. Für meinen Geist war es so, als verfalle ich ins Bodenlose, weil kein Geld mehr da ist.
Peter Höhn

Seine Rücklagen waren schnell aufgebraucht. Bücher kaufen, mal ins Theater gehen, seinen geliebten Fußballverein Eintracht Frankfurt im Stadion sehen, all das ist plötzlich nicht mehr möglich.

Das Thema Altersarmut ist für viele schambesetzt. Vor allem für diejenigen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben. Auch Peter Höhn schmerzt es sehr, dass er den Lebensstandard, den er und seine Frau einst hatten, nicht mehr halten kann.

Minijobs für Rentner sind rar

In Offenbach gibt es eine Arbeitsvermittlung extra für Seniorinnen und Senioren. Antje Dins von der Caritas vermittelt diejenigen, die auch im Alter noch arbeiten müssen. Und das sind immer mehr, sagt sie:

Die Renten werden immer kleiner, viele Menschen leben auch nur von der Sozialhilfe und dadurch schafft man sich eine Möglichkeit, nochmal ein bisschen was dazuzuverdienen.
Antje Dins, Caritas Offenbach

Nicht alle Klientinnen und Klienten kann sie unterbringen. Das Angebot an Minijobs für Ältere ist begrenzt und die Zahl derjenigen, die auf einen Hinzuverdienst zur Rente angewiesen sind, wächst. 2020 waren laut einem Bericht des Bundesarbeitsministeriums 1,45 Millionen Seniorinnen und Senioren in Deutschland erwerbstätig - ein Rekord.

Peter Höhn hat Glück, denn Antje Dins konnte ihm einen Minijob vermitteln. Für den Arbeiter-Samariter-Bund fährt er zwei- bis dreimal die Woche Mittagessen aus. Seine Kunden sind Menschen, die sich nicht mehr alleine versorgen können und solche, die selbst von Altersarmut betroffen sind.

Zwei Stunden Arbeit für zweimal Backfisch

Für ihn die perfekte Aufgabe, denn so kann er denjenigen helfen, die in einer ähnlichen Situation sind wie er selbst. Dank seines Minijobs kommt er nun gut über die Runden, auch wenn große Sprünge nicht drin sind. Mit den Lebensmitteln, die er kauft, muss er nach wie vor gut haushalten.

Einmal im Monat aber gönnen er und seine Frau sich ihren kleinen persönlichen Luxus auf dem Offenbacher Markt. "Was wir uns, meine Frau und ich, leisten, ist einmal im Monat hier auf dem Markt Backfisch essen. Und für die 8,50 Euro mal zwei - 17 Euro -, da arbeite ich knapp zwei Stunden für."

Manuela Christ ist Reporterin beim ZDF-Magazin Volle Kanne - Service täglich.

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