US-Geheimdienst: Russland fehlen Soldaten für die Front

    Geheimdienstinformationen:USA: Russland fehlen Soldaten für die Front

    01.09.2022 | 09:17
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    Nach US-Informationen benötigt Russland dringend mehr Soldaten. Das russische Verteidigungsministerium trifft nun ungewöhnliche Maßnahmen, um dem Engpass entgegenzuwirken.

    Archiv: Ein russischer Soldat auf einem Militärlastwagen mit dem Buchstaben Z, der zum Symbol des russischen Militärs geworden ist,
    Russland sucht verzweifelt nach Soldaten für die Front. Offenbar sollen dafür nun Gefängnisinsassen rekrutiert werden.
    Quelle: dpa

    Russland braucht nach Einschätzung der USA dringend neue Soldaten für seinen Krieg gegen die Ukraine. Das russische Militär leide unter Personalmangel und versuche immer verzweifelter, Männer für die Front zu finden. Das teilte eine US-Gewährsperson unter Berufung auf amerikanische Geheimdienstquellen mit.
    Dem Engpass versuche Russland entgegenzuwirken, indem es etwa verwundete Soldaten zur Rückkehr in den Kampf zwinge. Zudem werde Personal von privaten Sicherheitsfirmen und sogar aus Gefängnissen rekrutiert.
    Bald dürfte das Verteidigungsministerium in Moskau wahrscheinlich verurteilte Straftäter anwerben, die sich im Austausch für Begnadigungen und finanzielle Entschädigungen für den Dienst im Krieg melden könnten.

    Russlands Militär soll aufgestockt werden

    Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete vergangene Woche an, die Zahl der Soldaten um 137.000 auf 1,15 Millionen zu erhöhen. Insgesamt soll die Zahl der Mitglieder des Militärpersonals nach seinem Willen auf rund 2,04 Millionen wachsen. Ein entsprechendes Dekret Putins tritt am 1. Januar in Kraft. Allerdings ist unklar, ob mehr Wehrpflichtige rekrutiert oder die Zahl der freiwilligen Soldaten erhöht werden soll - oder beides.

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    von Christian Mölling, András Rácz
    Militärschulkadetten der russischen Armee bewegen sich auf dem Moskvoretskaya-Damm in Richtung Roter Platz vor einer Probe für die Militärparade zum Tag des Sieges.
    Einige russische Militärexperten gehen aber davon aus, dass die Armee verstärkt auf Freiwillige setzen dürfte. Dies wäre aus Sicht der Beobachter ein vorsichtigerer Ansatz, zumal den Kreml die Sorge vor einem möglichen Gegenwind aus dem Volk umtreibe, falls mehr Wehrpflichtige eingezogen würden.

    USA geht von hohen Verlusten Russlands aus

    Der Pentagon-Spitzenbeamte Colin Kahl berichtete im August, dass die USA von hohen russischen Verlusten in den ersten sechs Monaten des Krieges gegen die Ukraine ausgingen. Schätzungen zufolge könnten 70.000 bis 80.000 russische Soldaten im Kampf getötet oder verwundet worden sein, sagte er vor Reportern.
    Im Laufe des russischen Angriffskriegs haben US-Regierungsvertreter häufig Geheimdiensterkenntnisse enthüllt oder die Geheimhaltungsstufe von Informationen gesenkt, um mutmaßlichen Desinformationskampagnen Moskaus vorzugreifen. Ziel ist es auch, Russlands Probleme in seinem Krieg gegen die Ukraine hervorzuheben, deren Streitkräfte sich gegen die militärisch überlegene russische Armee nach wie vor behaupten.
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