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Projekt Neom in der Wüste : Saudischer Kronprinz will Megacity bauen

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Eine Stadt für Millionen Menschen, emissionsfrei und mitten in der Wüste Saudi-Arabiens, im Zentrum 500 Meter hohe Wolkenkratzer. Kronprinz Bin Salman hat ehrgeizige Pläne.

Megacity Neom: "Mirror Line"
"The Line" soll sich über 170 Kilometer erstrecken.
Quelle: Picture Alliance

Zwei Wolkenkratzer mit in die Höhe gebauten Parks, Schulen und null Emissionen. Die Pläne des saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für die am Computer entworfene Megastadt Neom werden immer ehrgeiziger. Doch ob tatsächlich bis zum Jahr 2030 Millionen Menschen in der Stadt in Saudi-Arabien wohnen werden, ist unsicher.

Ehrgeiziges Vorhaben

Schon als der Kronprinz 2017 seine Pläne für die Megacity Neom vorstellte, war es ein Vorhaben der Superlative: Das Milliardenprojekt am Rande des Roten Meeres sollte sich als eine Art saudiarabisches Silicon Valley über 26.500 Quadratkilometer erstrecken.

Doch vor wenigen Tagen präsentierte bin Salman noch ehrgeizigere Pläne. Auf nur 34 Quadratkilometern soll nun die lebenswerteste Stadt "auf dem ganzen Planeten" entstehen.

Riad, 26.10.2021 Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sitzt vor einem Mikrofon und redet.
Der Kronprinz Saudi-Arabiens wurde von den USA und anderen Staaten wegen seiner mutmaßlicher Verstrickung in die Ermordung des Journalisten Jamal Khashogghi lange geächtet. In letzter Zeit trat er wieder auf der internationalen Bühne auf, traf etwa Frankreichs Präsident Macron oder US-Präsident Biden.
Quelle: dpa

500 Meter hohe Wolkenkratzer geplant

"The Line", so der Name, soll dabei den Kern von Neom bilden: Zwei 500 Meter hohe Wolkenkratzer, auf denen Schulen, Parks und Häuser als in die Höhe gebaute Stadt entstehen. Das alles in Form einer Linie, die sich über 170 Kilometer durch Wüste und Berge zieht.

Bewohnerinnen und Bewohner sollen innerhalb von fünf Gehminuten Skipisten erreichen und Zugang zu einem Hochgeschwindigkeitszug haben, der in 20 Minuten die ganze Stadt durchquert. "The Line" soll eine Ökostadt werden, ohne Autos, Straßen und CO2-Ausstöße. Als "Zero Gravity Urbanism" bezeichnen Planer das.

Kronprinz will Einwohner gewinnen

Neom soll zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden und das ganze Jahr über ein "gemäßigtes Mikroklima mit natürlicher Belüftung" haben, heißt es in einem Promo-Video zu der geplanten Millionenstadt.

Wozu das alles? Saudi-Arabien als größter Erdölexporteur der Welt will wachsen. Bis 2040 sollen 100 Millionen Menschen in dem Königreich leben. "Rund 30 Millionen Saudiaraber und 70 Millionen oder mehr Ausländer", im Gegensatz zu den derzeit rund 34 Millionen Menschen, erklärte bin Salman.

Das ist der Hauptzweck des Baus von Neom. Die Kapazität Saudi-Arabiens zu erhöhen, mehr Bürger zu bekommen und mehr Menschen in Saudi-Arabien.
Kronprinz Bin Salman

"Und da wir das aus dem Nichts tun, warum sollten wir normale Städte kopieren?" In Neom sollen bis 2030 laut bin Salman 1,2 Millionen Menschen leben und bis 2045 neun Millionen. Anfangs hatten saudiarabische Behörden von einer Million Menschen gesprochen.

Experten: Machbarkeit ist ungewiss

Es gebe Pläne, in Neom die größte grüne Wasserstoffanlage der Welt zu errichten, sagt Torbjorn Soltvedt, Experte der Risikobewertungsfirma Verisk Maplecroft.

Aber die Machbarkeit von Neom als Ganzes ist immer noch unklar angesichts des beispiellosen Umfangs und der Kosten des Projekts.
Torbjorn Soltvedt, Experte bei Verisk Maplecroft

Die "erste Phase" des Projekts bis 2030 soll laut bin Salman umgerechnet knapp 319 Milliarden Dollar (rund 313 Milliarden Euro) kosten. Neben staatlichen Subventionen kämen auch der private Sektor und ein für 2024 erwarteter Börsengang von Neom als mögliche Finanzierungsquellen in Frage, erklärte der Kronprinz.

Analysten zweifeln, ob "The Line" jemals gebaut wird

Einen Flughafen gibt es in Neom schon. Die Behörden kündigten zudem im Mai an, dass bald regelmäßig Flüge aus Dubai dort ankämen. Ob aber mit dem Bau der Megastadt selbst begonnen wurde, ist unklar.

Analysten stellten fest, dass sich die Pläne über die Jahre änderten. Das befeuert Zweifel, ob "The Line" jemals Realität werden wird. "Das Konzept hat sich seit seinen Anfängen so sehr verändert, dass seine Ausrichtung manchmal schwierig zu bestimmen ist: Verkleinerung, Vergrößerung, oder eine aggressive Seitwärtsbewegung", sagt Robert Mogielnicki vom Arab Gulf States Institute in Washington.

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