Der Schauspieler Peter Radtke ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Während seiner Karriere trat er immer wieder für die Rechte von Behinderten ein.
Der Schauspieler, Autor und Theaterregisseur Peter Radtke ist tot. Er starb am Wochenende im Alter von 77 Jahren, wie am Montag die von ihm gegründete Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien mitteilte. Radtke litt ein Leben lang an der Glasknochenkrankheit und war ein leidenschaftlicher Kämpfer für Inklusion in Kunst und Gesellschaft.
Als er 1943 in Freiburg geboren wurde, war das für seine Familie eine Herausforderung: Behinderte galten im Nationalsozialismus als "lebensunwert".
Radtke war Träger mehrerer Bundesverdienstkreuze
Von 1957 bis 1961 absolvierte Peter Radtke eine Dolmetscherausbildung in Regensburg. Von 1964 bis 1968 besuchte er das Abendgymnasium, machte Abitur und studierte von 1968 bis 1976 Germanistik und Romanistik an den Universitäten Regensburg und Genf, mit einer Promotion als Abschluss.
Seine Autobiografie "Ein halbes Leben aus Glas" erschien 1985. Radtke war Träger mehrerer Bundesverdienstkreuze und gehörte von 2003 bis 2016 auch dem Deutschen Ethikrat an. Er sprach sich strikt gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID) aus.
Radtke war als Autor und Schauspieler erfolgreich
Radtke schrieb auch Theaterstücke und Hörspiele und hatte Erfolg als Schauspieler an den Münchner Kammerspielen. Er arbeitete unter anderem mit George Tabori zusammen, hatte Bühnenauftritte in Zürich und Wien sowie eigene Regiearbeiten in Ulm. In der Verfilmung des Romans "Die Rättin" von Günter Grass spielte Radtke den Matzerath.
In Berlin übernahm er die Monolog-Rolle in Franz Kafkas "Bericht für eine Akademie", ein Stück über die Frage der Menschwerdung und des Menschseins.
Seine Bekanntheit als Schauspieler und Regisseur habe er genutzt, um für die Rechte von Menschen mit Behinderung einzutreten, so Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK.
Radtke war seit 1990 Mitglied im Sozialverband und war bei Veranstaltungen des VdK als Redner zu Gast. Zuletzt trat er 2018 bei der Nürnberger Sozialmesse ConSozial auf und rief beim überwiegend jungen Publikum angesichts seiner ungewöhnlichen Biografie große Bewunderung hervor.