Belgisches Werk betroffen:Salmonellen in Schoko-Fabrik entdeckt
30.06.2022 | 17:29
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Der Schokohersteller Barry Callebaut hat in einem seiner Werke in Belgien Salmonellen entdeckt. Von dort aus wird auch nach Deutschland geliefert. Die Herstellung wurde gestoppt.
Im Callebaut-Werk im belgischen Wieze wurden Salmonellen entdeckt.
Quelle: dpa
Der Schokoladenhersteller Barry Callebaut hat in einem Werk in Wieze in Belgien Salmonellen festgestellt. Die Produktion wurde eingestellt und die Auslieferung unterbrochen, wie das Schweizer Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Das Unternehmen ist ein weltweit führender Anbieter von Schokolade- und Kakaoprodukten. Sie werden an Gewerbekunden zur Weiterverarbeitung geliefert, deshalb ist die Marke "Barry Callebaut" weniger bekannt.
Erst vor Kurzem wurden bei Ferrero-Produkten Salmonellen entdeckt.
Bakterien am Montag nachgewiesen
Die Salmonellen-Bakterien, die schweren Durchfall auslösen können, wurden nach Angaben des Unternehmens am Montag im Lecithin nachgewiesen, das in allen Produkten verwendet wird. Die belgische Lebensmittelaufsicht FAVV sei umgehend informiert worden.
Das Unternehmen gehe davon aus, dass die wenigen Mengen, die seit Montag ausgeliefert wurden, noch nirgendwo verarbeitet und in den Kundenverkehr gebracht worden sind, sagte Unternehmenssprecher Frank Keidel. Die Abklärungen liefen noch.
Betroffenes Werk in Belgien liefert auch nach Deutschland
Barry Callebaut beliefert etwa Konditoreien, Bäckereien, die Gastronomie oder Getränkehersteller, darunter Nestlé oder Mondelez. Das Unternehmen mit über 12.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern bezeichnet sich als weltweit führender Hersteller von hochwertigen Schokoladen- und Kakaoprodukten.
Das Werk in Wieze beliefert auch deutsche Kunden. Ob von der kontaminierten Schokomasse etwas nach Deutschland geliefert wurde, sagte das Unternehmen nicht. Die Fabrik werde gereinigt und desinfiziert. Das dürfte einige Tage brauchen, sagte Keidel.
Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen
Das Unternehmen Barry Callebaut steht wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik. Der Fair Band - Bundesverband für fairen Import und Vertrieb e.V. wirft dem Schokoladenproduzenten in der taz vor, sich zu wenig für die Arbeitsbedingungen seiner Bauern einzusetzen und zweifelt an der Nachhaltigkeit des Kakaos. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Die Menschenrechtsorganisation International Rights Advocates hat laut eigenen Angaben in den USA Klage gegen mehrere Schokoladenhersteller wegen des Verdachts auf Mitschuld an Menschenhandel und Zwangsarbeit von Kindern eingereicht - darunter auch Barry Callebaut. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück. Barry Callebaut verweist in dem Zusammenhang auf die Selbstverpflichtung, Kinderarbeit bis 2025 aus der Lieferkette zu verbannen.
Quelle: dpa, ZDF