Mehr als 90.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind seit Ende Februar in Schulen in Deutschland untergekommen. Trotz "Rückkehrbewegungen" steigt die Zahl.
In Deutschland sind seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar viele Zehntausende ukrainische Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen untergekommen. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte gegenüber der der "Rheinischen Post":
Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen bräuchten nicht nur Sicherheit, sondern auch eine Perspektive. Diese erhielten sie durch eine rasche Integration in Kitas und Schulen in Kombination mit ergänzenden Angeboten auf Ukrainisch.
Für die achtjährige Tiana ist es der erste Schultag in Deutschland. Vor kurzem ist sie mit ihrer Familie aus Kiew in Karlsruhe angekommen. Ihr Bruder wartet noch auf einen Schulplatz.
Auch "Rückkehrbewegung" in die Ukraine
"Der Bund unterstützt die Länder dabei mit einer Milliarde Euro, auch für den Bildungsbereich. Ziel muss eine gute Balance zwischen der Integration in unser Bildungssystem und der Bewahrung der ukrainischen Identität sein", betonte Stark-Watzinger.
Der Deutsche Lehrerverband schätzt, dass es darüber hinaus bis zu 50.000 schulpflichtige ukrainische Kinder in Deutschland gebe, die noch nicht am Unterricht teilnähmen. Man beobachte derzeit an den Schulen außerdem eine "gewisse Rückkehrbewegung" in den Westen der Ukraine und die Gegend von Kiew, so der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger. Deswegen würden verstärkt Kinder aus dem deutschen Unterricht wieder abgemeldet.
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Lehrerverband für "mehrgleisiges Beschulungskonzept"
Sein Verband halte es für problematisch, "wenn einzelne Bundesländer die Praxis, sowohl auf Integration als auch auf Anschlussfähigkeit zu setzen, für zeitlich befristet erklären", betonte Meidinger. Ab dem kommenden Schuljahr nur noch auf dauerhafte Integration ausgerichteten Unterricht anbieten zu wollen, ohne zu wissen, woher die zusätzlichen Lehrkräfte kommen sollen, sei nicht sinnvoll.
Meidinger glaube, "dass wir noch länger auf ein flexibles, mehrgleisiges Beschulungskonzept setzen sollten, das beide Optionen auch noch länger offen hält."
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