Schulbarometer: Lehrkräftemangel größtes Problem an Schulen

    Umfrage unter Schulleitungen:Lehrkräftemangel größtes Problem an Schulen

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    Eine repräsentative Befragung von Schulleitern zeigt, dass in Deutschland der Lehrermangel als größtes Problem gesehen wird. Eine schnelle Lösung gebe es dafür nicht.

    Das größte Problem an Deutschlands Schulen ist aus Sicht der Schulleiter der Mangel an pädagogischem Personal. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung, die in Stuttgart veröffentlicht wurde.
    Laut dem Deutschen Schulbarometer, für das erstmals seit 2019 ausschließlich Schulleitungen statt Lehrkräfte befragt wurden, halten zwei Drittel (67 Prozent) den Personalmangel für die größte Herausforderung an ihrer Schule. Mit 80 Prozent wird dieser demnach besonders häufig an Schulen in sozial schwieriger Lage genannt.
    In einem Klassenzimmer sitzen Schülerinnen und Schüler an ihren Plätzen.
    Bundesweit klagen Schulen über zu wenig Lehrpersonal. Denn dadurch wird nicht nur die individuelle Förderung der Schüler unmöglich, auch die Lehrkräfte stehen unter enormen Stress.31.10.2022 | 1:14 min

    Gewerkschaften schlagen Alarm

    Für den Lehrkräftemangel gibt es keine schnelle und vor allem keine einfache Lösung

    Dagmar Wolf, Robert Bosch Stiftung


    Weniger bürokratischer Aufwand könne die aktuelle Personalnot an den Schulen aber zumindest lindern, erklärt sie. So könne beispielsweise die Anstellung von Unterstützungsfachkräften in der Verwaltung, von pädagogischen Assistenzkräften oder ausländischen Lehrkräften für Erleichterung sorgen.
    Alarm schlagen auch die Bildungsgewerkschaft GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE).

    Der eklatante Lehr- und Fachkräftemangel ist die Achillesferse des Schulsystems. Er bremst nicht nur nahezu jedes schulpolitische Reformvorhaben aus, sondern gefährdet mittlerweile die Bildungsanstrengungen in Deutschland insgesamt.

    Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied

    Die Bundesländer hätten es schlichtweg verpasst, den Generationenwechsel in den Schulen zu planen und zu koordinieren.

    Nachrichten | heute - in Deutschland
    :Lehrermangel in Sachsen-Anhalt

    In Sachsen-Anhalt liegt die Unterrichtsversorgung bei rund 92 Prozent – ohne Langzeitkrankenstand. Der Lehrer-Mangel ist so akut, dass Schüler sogar selbst organisiert von zu Hause aus lernen müssen.
    von Annette Pöschel
    Lehrer-Mangel
    1:54 min

    VBE-Vorsitzender: Lehrermangel sei "reale Bedrohung"

    "Lehrkräftemangel ist für uns in der Schule nicht nur eine Zahl, es ist eine reale Bedrohung für die pädagogische Qualität unseres Angebots", teilte der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand mit.

    Vor allem, wenn noch lauter darüber nachgedacht wird, das Lehramtsstudium zu verkürzen, und die Lehrbefähigung schon mit dem Bachelor erreicht wird.

    Gerhard Brand, VBE-Bundesvorsitzende

    Das sei ein Irrweg, warnte Brand.

    Digitalisierung als weiteres Problem

    Weit abgeschlagen hinter dem Personalmangel gaben die befragten Schulleitungen die schleppend vorankommende Digitalisierung sowie eine schlechte technische Ausstattung (22 Prozent) als Probleme an, gefolgt von zu viel Bürokratie (21 Prozent) und der hohen eigenen Arbeitsbelastung (20 Prozent).
    Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen beschäftigen der Umfrage zufolge nur noch jede zehnte Schule.
    Quelle: dpa

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